Poesie im April
Ein Gedicht von
Annelie Kelch
Ich mag die wandelbaren Tage, wenn der Nebel fällt
und sich in Schwaden gräuliches Gefieder regt ...
die Luft, wie sie die blauen Hügel, scheinbar unbewegt,
umwirbt, umschmeichelt und beseelt umfangen hält.
Auch wenn die Vögel ohne Lieder steigen ...
in einen grauen Himmel, trüb und unverstellt,
tanzt meine Seele einen Kinderreigen
und schaut mit warmen Blicken in die Welt.
Ich mag die Frommen – Leute ...
ohne Heiligenschein …
ihre Gesichter hat noch nie
ein Fluch entstellt; die meisten
sind zu gut für diese schnöde Welt:
Für sie zählt Liebe und Gerechtigkeit allein.
So manche tiefe Wunde trug ich fort ...
ging angeschlagen aus manch bösem Streite.
Mit Menschenweisheit ist es nicht weit her.
Selbst unsere Sonne sucht nach jedem Tag das Weite,
als fiele ihr nach einer langen Tagesshow
das Strahlen schwer.
Ich mag der Leselampe milden Schein,
wenn mich die Nacht umfängt, und
draußen und in meinem Herzen wird es still.
Der Mond, ein alter Voyageur und silbrig Urgestein,
schaut lüstern Blickes in mein Fenster rein – bis
mir die Lider fallen, weil ich von dir träumen will.