BERÜHRUNGEN

Ein Gedicht von Anneli Förster
Ich sitze mit dir im Raum und habe das gefühl, du berührst mich.
Mein herz läuft über!

Ich sitze am kanal, schau um mich herum, und die natur ist greifbar nahe, sie berührt mich.
Der himmel ist weit weg von mir, doch wieder rum mir ganz nah.
Die sonne schickt mir wärme, glühend heiß, und doch ganz sanft erwärmt sich meine haut. Ganz viel wärme brauche ich. Meine haut durstet danach.

Du legst deine hand auf meine beine. Ich habe das gefühl, ich verbrenne.
„atme , atme!“ doch ich traue mir nicht.
„atme , atme!“ ich zögere, und versuche es.
Der atem in mir ist heiß, ja er verglüht mich fast.
Er berührt mein herz, das so voll ist, dass es überfließen möchte.
Doch wohin soll es fließen, wohin?
„nur wenn du atmest können deine wunden heilen“ ich habe das gefühl nur mein herz ist „heil“, alles andere ist „wund“ und verletzbar. Mein herz ist geschützt.
Immer häufiger gibt es die situation, dass ich schwer an mein herz komme.
Du schaffst es immer wieder! Ich habe das erste mal das gefühl, dass ich dich dafür hasse, aber auch nur, weil ich nicht weiß, wo ich mich mit der fülle meines herzens hin soll.
Schön wäre es, wenn ich es schaffen würde, die fülle für mich zu nutzen.
Bis dahin ist der weg noch sehr steinig und für mich noch nicht sichtbar.
Häufig habe ich das gefühl, dass ich die fülle meines herzen verteilen möchte.
Das tue ich auch, manchmal viel zu viel, so dass andere sich über schüttet fühlen.
Und wenn du mich darauf hinweist oder mir zeigen willst, dass ich mir selbst ein stück nehmen soll, dann schaffe ich das nicht, dann traue ich mir nicht, dann weiß ich nicht, wie ich das machen soll.
Ich fühle mich wie ein kleines kind, dem alles gezeigt werden muss, das fest in den arm genommen werden muss, und zwar ganz fest, um sich selbst zu spüren, dem grenzen aufgezeigt werden muss, immer und immer wieder.

Der frühling macht mich ganz still, zu sehr berührt mich die natur, zu sehr erstaunt mich das naturspiel.
Wo ich geglaubt habe, da ist nichts mehr, bis auf trockene äste und nackter boden, nichts!
– kommt mit aller macht das frische grün, die vielen verschiedenen blüten mit den unterschiedlichsten düften und fröhlich verspielten farben.
Es ist wie ein wunder, kaum greifbar, kaum fassbar, kaum vorstellbar!
Ich bin froh, dass mich das berührt, denn das zeigt mir, dass ich nicht abgestumpft bin, dass ich nicht in diesem alltagtrott verbannt, verbraucht, verbarrikadiert bin.

„atme, atme!“

und die Wunden werden heilen.

Informationen zum Gedicht: BERÜHRUNGEN

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03.10.2011
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