Titel | ||||
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21 | Rosenfall (Gedicht einer Neurodermitikerin) | 09.05.20 | ||
Vorschautext: Rosenfall Ich drücke die rau trübe Glastüre auf hole tief Luft und steige hinein. Dann starr ich nach oben zum Duschkopf hinauf Spüre die Tageslast, fühl mich unrein. Die Schultern vor Schmerzen zusammengekrampft regnet es brennend doch seltsam vertraut, wie Wasser auf Feuer zischend verdampft Rosen auf meine geschundene Haut. ... |
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20 | Maske der Unschuld | 29.06.11 | ||
Vorschautext: Ich fühl mich gerade wie katapultiert In eine vollkommen vergessene Zeit Ein Satz hat gereicht und ganz kurz gefriert Mein Herz, das sich aus seiner Unschuld befreit. Dann tau ich es auf mit zäher Geduld Bis der Herzschlag sich wieder normalisiert Und ziehe noch an die Maske der Unschuld Während das Herz dumpf weiterpulsiert. Vergang‘nes soll erst mal vergangen bleiben Im Winter veralteter Zeiten vergraben. ... |
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19 | Kapitelende | 29.06.11 | ||
Vorschautext: Ein Name. Ein Satz. Und fließende Tränen. Zu bestürzt um nur ein Wort zu erwähnen Füllt der lähmende Schock ihres Schmerzens das trockene Fass meines Herzens. Sie kann nicht bleiben, muss weiter reisen Der Mutter die letze Ehre erweisen Wie undenkbar qualvoll das Leid sein wird Wenn sich erst Schmerz in ihr Herz verirrt Geschichten erfüllen und lehren uns leben Und neue Kapitel werden freigegeben. ... |
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18 | Traumtänzer | 29.06.11 | ||
Vorschautext: Er steht vor der Schlucht seiner Ungewissheit Umgreift den Wanderstock fest mit der Hand Ein Strick führt hinüber zur Wirklichkeit Das zitternd sich über die Enden spannt. Den Stab mit zwei Händen vor sich erhoben Wagt er den ersten Tanz auf dem Strick Der Traum fängt an um ihn herum zu toben Und ruhlos berauscht hebt er seinen Blick. Schließlich trägt ihn seine Tanzwelle hinüber zur traumhaften Wirklichkeit. ... |
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17 | Medusa | 29.06.11 | ||
Vorschautext: Inmitten versteinerten Sinnesreizen Mit schlängelnder Mähne vor ihrem Gesicht Versucht sie die Stimmung uns aufzuheizen Die Stimmung vor ihrem letzten Gericht Es fielen zum Opfer schon so viele Herzen Und mit ihnen alles was in ihnen war Sie spüren kein Leid mehr und auch keine Schmerzen Sind schlichtweg erstarrt und unerreichbar Ich weiche ihr aus mit Ruh‘ und Geschick Und seh‘ überall ihre Spiegelung ... |
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16 | Scherben | 29.06.11 | ||
Vorschautext: Er fällt, zerbricht in neunzehn Stücke Und als ich mich hinunter bücke Starrt er mich an mit neunzehn Augen Und scheint mich in sich einzusaugen Kein Spiegel der Welt konnte jemals, Sei es heute, sei es ferner damals, Ein besseres Bild von mir zeigen Und mich zwingen mich zu verneigen Ich halte in Händen ein Holzgestell Ein abbildloses Ansichtsmodell ... |
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15 | Was weiß der Acker vom Regen | 29.06.11 | ||
Vorschautext: Was weiß der Acker vom Regen Außer dass er Leben bringt? Und weiß der Regen hingegen Dass er im Acker entspringt? Der eine dreht ernsthaft tollkühne Runden um näher der Sonne entgegen zu fliegen Doch kehrt dann nach unübersehbaren Stunden Zurück um den Boden mit hochzukriegen Dabei wäscht er eifrig die Erde aus Befreit sie von all ihrer nutzlosen Last ... |
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14 | Sofa | 29.06.11 | ||
Vorschautext: Zusammengekauert lag ich Geborgen zwischen kräftigen Armen die mich mütterlich Auch jetzt noch still besänftigen. Vertraute Klänge im Elternhaus Wogen mich sanft in den Schlaf Und schalteten Licht und Gedanken aus Bis der Abend dann doch eintraf. Dann musste ich ihn verlassen Bevor die Nacht einkehrt. ... |
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13 | Konflikt | 29.06.11 | ||
Vorschautext: Es sind nicht Ängste, die mich plagen Sondern Gedanken die an mir nagen Gedanken, die keinen Ausweg sehen Und ziellos ihre Runden drehen Mein Kopf ist zum Zerbersten voll Und weiß nicht was er sinnen soll Gedanken schwirren in ihm rum Und kreischen während ich verstumm‘. Auch bleibt mein Herz im Stolze still Und hält zurück was runter will. ... |
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12 | Stummer Schatten III | 29.06.11 | ||
Vorschautext: Als ob ich selbst nur ein Schemen wäre Redet der Schatten an mir vorbei Die mühsamen Worte die ich entbehre Scheinen mir sinnlos, nur Selbstquälerei Dann nähert er sich, als würd er nicht seh’n Dass unsere Lichter schon vorgeeilt sind Und ich und mein Schatten grad vor ihm stehn Während die Heimreise endlich beginnt Wir schreiten recht zügig die Straße voran Zwei Schatten und später ein weiterer ... |
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11 | Stummer Schatten II | 29.06.11 | ||
Vorschautext: Heut hab ich ihn nicht geseh‘n, den Schatten Doch ich weiß ganz genau wo er lauert Ich werde ihm weiterhin einfach gestatten Zu schweigen, so lang es auch dauert. Ein hübsches Gesicht besetzt seine Art Das immerzu mit den Lippen zuckt Wenn er murmelnd jedes Wort an mir spart Und mich umgeht als ob ihm nichts juckt. Und wo wir schon längst dabei sind, schneid ich noch einen Punkt an. ... |
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10 | Stummer Schatten | 29.06.11 | ||
Vorschautext: Graublau starren mir Wolken hernieder. Folgen dem Licht künstlicher Sterne Sie formen sich neu und immer wieder Folgt ein Schatten mir aus der Ferne Und als ich den Hof durchquere Bricht die Himmelsdecke entzwei Ich atme tief durch und gewähre Dem Schatten den letzen Schrei Doch so sehr ich ihn auch ersuche gibt er nichts über sich preis. ... |
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9 | Des Alter’s Stolz | 29.06.11 | ||
Vorschautext: Rost überzogene Betrachtungen Längst verlorener Erinnerungen Wollen uns tatsächlich einreden Dass zwanzig Jahre uns ermüden Augen sehen auch zugeschlagen Rätsel, die uns überfragen Warum uns wohl nicht unbedingt der Sprung ins Alters Stolz gelingt? Müssen wir in uns‘ren Jahren Unbedingt Vergangenes wahren? ... |
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8 | Das Narbenbild | 29.06.11 | ||
Vorschautext: Er kannte mich kaum, doch relativ lang heut hörte er wie ich die Nacht besang sein Blick fiel verstohlen auf meine Hand dort prangte ein Wort, das aus Wunden bestand. Dann fragte er mich, wie käme das her, dass die Wunde so schön und vollkommen wär. Ich sagte ich hätt es mir selbst geschrieben Selbst Stiche in meine Narben getrieben Dann sah ich Entsetzen in seinem Gesicht Und meinte nur still, ich bereue es nicht ... |
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7 | Warten | 29.06.11 | ||
Vorschautext: Ich komme und sehe, erwarte Dass irgendwer irgendwas sagt Warte und sehe erstarrte Gesichter von Unlust geplagt Und in dem Schweigen mit begraben Wart‘ ich Tage, dann ein Jahr Ohne je getan zu haben wofür ich einst gekommen war |
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6 | Auszeit | 29.06.11 | ||
Vorschautext: Erhobenen Hauptes stolzieren wir los Mit aufgesetzt beseeltem Lachen Werfen Kupfer in Hüte, hochachtungslos Während Bärtige darüber wachen. Im seligen Glanz falscher Einbildungen Nicht sich sondern Welten verändern zu wollen Verfallen wir leicht den Verpflichtungen Die uns in die Zukunft entführen sollen Warum nicht dem Stolz auch Auszeiten gönnen Und uns von Verpflichtungen trennen? ... |
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5 | Sinnesjagd | 29.06.11 | ||
Vorschautext: Ein Kessel gefüllt, erfüllt mit Gesang, doch sinnlos unfreien Sinnen erlegen, Ihr Sinn nur dem Sinnen hilflos ergeben Füllt sich, quillt über, in mir, nächtelang. Gesang ohne Worte macht noch kein Lied, Zerrinnen sie doch noch vor dem Gewinn Ein undichter Kessel ist das, was ich bin Was purer Neid einst für mich entschied. Erschöpft schöpf ich mit einer Kelle Worte durch die das Urteil sich vollstreckt, ... |
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4 | Das Loch im Horizont | 29.06.11 | ||
Vorschautext: Erschütterungen aus der Front Dringen durch zu unserer Stadt Ein Loch verziert den Horizont Das man dort hinterlassen hat Sie sind zu hastig hingegangen dem trügerischen Ziel entgegen Erneut die Freiheit einzufangen Allein der Mütter Kinder wegen Hineingezerrt und aufgezehrt vom Loch, das in der Ferne schwebt ... |
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3 | Gräser | 29.06.11 | ||
Vorschautext: Die Gräser, die den Pfad umsäumen Und in der Nacht vom Wachsen Träumen Schaun auf graue Mauerecken auf Felsen die die Sicht verdecken. Sicht auf neues Sonnenlicht, Das durch die Wand des Schattens bricht Die rücksichtslos das Grün umringt Und alle um die Hoffnung bringt Und jeder Halm verdreht sich zur Sonne hin allmorgendlich. ... |
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2 | Kinderaugen | 29.06.11 | ||
Vorschautext: Glasige kleine Knopfaugen schimmern wässrig im Neonlicht Still und in sich selbst vergesunken lächelt er mich schüchtern an. Dann entspringen seinen Lippen die herzzerreissendsten Worte, die sich tief in mein Herz stechen und die Mauern meines Schwurs einreißen. Bis zur Hüfte reicht er mir. und ist schon konfrontiert mit der ... |
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