Kinderaugen

Ein Gedicht von Hanna Kim
Glasige kleine Knopfaugen
schimmern wässrig im Neonlicht
Still und in sich selbst vergesunken
lächelt er mich schüchtern an.

Dann entspringen seinen Lippen
die herzzerreissendsten Worte,
die sich tief in mein Herz stechen
und die Mauern meines Schwurs einreißen.

Bis zur Hüfte reicht er mir.
und ist schon konfrontiert mit der
unnachgiebigen Eindringlichkeit der
wichtigsten Fragen eines Leben.

Nach der Logik der Gerechtigkeit.
Nach der Liebe, die er selbst nicht versteht
und die vergebliche Suche nach ihr,
die ihm den Zugang zu sich verwehrt.

Ich würde ihm so gern die Wahrheit sagen.
Er würde es nicht verstehen.
Einem Kind wird vieles geheimgehalten
und das ist auch gut so in seinem Fall.

Informationen zum Gedicht: Kinderaugen

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29.06.2011
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