Weicher klingt ihr, seit ihr als Verlust
empfindet, was euch beiden täglich mehr
und mehr entschwindet; ihr sagtet und
klagtet, euer Leben sei leer, und
heute fühlt es sich an, als wär's lange her.
Was hat sich verändert? Ihr seid noch
dieselben, die gestern erst spürten der
Liebe verwelken - jeder das Opfer
des Andern, mit sich allein. Woher sprießt
dieser junge, so zartgrüne Keim?
Habt ihr gespürt, dass Getrenntsein
endgültig ist, dass ihr die Chance auf
eure Zukunft vergibt im gemeinsamen
Wachsen mit euren Kindern, achtsam
für euch, nicht leben wie ein Farbblinder,
der nur zwischen Graustufen unterscheiden
kann - denn auch der eignet sich andere
Sinne an, um das Leben in seiner
Tiefe zu spüren und nicht, weil farbblind,
sich im Grau zu verlieren.
Der Alltag kann grau sein - gebt ihr ihm
die Farben, die im Laufe der Jahre
achtlos euch starben. Verlust deckt auf
eigene innere Tiefe. Und dann
"bleibt" man gerne - sich selber zuliebe.