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Gedichte über Wünsche - Seite 134


Apfel oder Frau

Mit dem Apfelbiss im Paradies
die Frau den Mann in’ s Elend stieß.
Zeigt sich irgendwo nur eine Frau,
betreiben Männer die große Schau.
Denn bei der Genauswahl der Natur
siegt stets der mit den meisten nur.

Dies können dann Erbanlagen sein,
die echt gesund, sauber und rein.
Es kann sich um Fehler handeln,
die die Frauen sich anbandeln.
Als Beweis, dass alles nur positiv,
wurden jedoch die Männer kreativ.

Springen über Pfützen und Bäche
bewies ihre Stärke, statt Schwäche.
Bei der Jagd hieß es schnell laufen,
noch mit mancher Beute raufen.
Sie rollten Felsen, warfen Bäume,
schufen die Themen für Frauenträume.

Zuerst waren alle Kämpfer nackt,
da haben die Frauen rasch zugepackt.

In römischen Städten, vor den Toren,
folgten später dann die Gladiatoren.
Wehrlose Männer gegen wilde Tiere,
wie Ritt auf dem schnaubenden Stiere.
Mit Ketten, Äxten, Säbeln dann
folgten Kämpfe Mann gegen Mann.

Den Damendaumen runter oder rauf,
damit einer starb, der andere stieg auf.
Den Sieger, der noch blutbeschmiert,
hat dann die Frau gleich so entführt.
Sein Geruch, des Schweißes Ränder,
sprengten bei ihr sinnliche Bänder.

Dafür trugen, als Sichtschutzblenden,
die Männer den Schurz um die Lenden.

Spätere Ritter in der schweren Rüstung
kämpften klirrend vor ihrer Brüstung.
Statt musischer Liebe als Minnesänger,
wollten sie es höher, schneller, länger.
Als Ritter mit der Hellebardenspitze
oder dem Säbel in der Mittagshitze,

kämpften sie so zum Frauenspass,
bis der eine tot, der andere sehr blass.
Ob er zu Boden ging oder blieb stehen,
vom Mann war selber nichts zu sehen.
Die Frauen klopften hier und dort
und suchten den bestimmten Ort.

Doch was am Kopfe das Visier,
war weiter unten eine Tür.

Heute hat der Mann schon viel erreicht
und manchmal auch dem Paris gleicht.
Die Zeiten gingen und nun neue kamen,
die Kämpfe erhielten nur andere Namen.
Coubertin zog aus der Schreibtischlade
den Olympiagedanken von Kopf bis Wade.

Schneller, höher, weiter musste bleiben,
mit Diskus, Kugeln, Speeren, Scheiben.
Dazu Pferderennen im ovalen Rondell,
laut angefeuert, wild und sehr schnell.
Sie wollen immer noch Muskeln zeigen,
damit sich weiterhin die Damen neigen.

Der Olympioniken neuester Schrei,
war die Bekleidung als Papagei.

18.02.2014 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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Der erste Abend

Zur Jugenddisco, voller Saal,
die Cola warm, das Bier sehr schal.
Unter Kumpels viel gebrüstet,
nach den Mädels doch gelüstet.
Alte Tische, neue Damen,
die zum ersten Male kamen.

Plötzlich, ohne dass eine Wahl,
traf mich ein Blick quer durch den Saal.
Braune Augen mich entdeckten,
und auch meine Neugier weckten.
Mit Sommersprossen, Strubbelhaar,
Mund und Näschen ganz wunderbar.

Der Rest machte keine Sorgen,
alles war geschickt verborgen.
Ab und zu den Kopf mal neigen,
nur kein Interesse zeigen,
Zufällig den Blick neu finden
und dabei ein Lächeln schinden.

Aber nicht zu lange warten,
weil auch die andern starten.
Zeigte ich Hals oder Genick
spürte ich ständig ihren Blick.
Sie hat meine Absicht entdeckt
und selber dabei Blut geleckt.

Einer tanzt mit ihr soeben,
Mann, das kann es doch nicht geben.
Ich ging vorbei, streifte den Arm,
sie lächelte, mir wurde warm.
Die nächste Runde war dann mein,
ich bat sie leis, sie hakte ein.

Drei Schritte nur bis zum Parkett,
doch sie drückte sich schon ganz nett.
Der Tanz währt keine Ewigkeit,
doch führte er zur Seligkeit.
Keine Silbe ward gesprochen,
nur geschaut, gefühlt, gerochen.

Irgendwo war eine Schranke,
am Tisch zurück, sag ich: „Danke!“
Das Loslassen fiel mir sehr schwer,
ich merkte, auch sie wollte mehr.
Deshalb nutzte ich die Pause,
suchte sie samt ihrer Brause.

Ich dachte, ich wär gut versteckt,
doch sie hatte mich längst entdeckt.
Ich musste sie nicht mal bitten,
zufällig kam sie geschritten.
Ich sagte einfach: „Kleine Maus!“
und zog sie auf den Hof hinaus.

Angelehnt an das Gartentor
stellte ich meinen Namen vor.
Gerne wollte ich sie küssen,
doch sie mochte noch mehr wissen.
Schule, Arbeit und Elternhaus,
so fragt man doch die Leute aus.

Drum flüsterte ich ihr ins Ohr,
sie käme wie ein Engel vor,
weil sie so schön ist und gut riecht
und mir die Gänsehaut hoch kriecht.
Dabei besah ich ihren Stolz,
vor der Hütte das stramme Holz.

Nur nicht mit dem Alter schummeln
oder an der Kleidung fummeln.
Ich hab sie nach Hause gebracht,
sagte ihr brav noch „Gute Nacht!“
Und bekam als des Tages Schluss
ganz schnell von ihr den ersten Kuss.

Der erste Abend war nicht schlecht
und sein Ende war mir auch recht.
Doch heute kommt der nächste dran,
ich schaue schon mein Sparschwein an.
Eine Rose will ich schenken,
sie soll Herz und Lippen lenken.

16.03.2014 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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