Es war einmal ein eitler Pfau,
der schritt herum und wusst' genau,
sein strahlend-schönes Festgewand,
ihn stets mit Glanz und Ruhm verband.
Sich niemand ihm entgegen stellte,
es war der Stolz, die Brust ihm schwellte.
Die Eitelkeit war seine Zier,
für ihn war er das schönste Tier.
Da traf er auf ein Affenkind,
und rief empört: ja, bist Du blind!
Ich bin der schönste Vogel hier,
drum' hau hier ab, ich sonst krepier!
Dein Anblick ist voll Übelkeit,
es macht sich Ärger in mir breit.
Du hässlich' kleines dummes Wesen,
ich scheuch' Dich fort und hol 'nen Besen!
Das Affenkind erschrak ganz doll,
die Äuglein nass, von Tränen voll.
Es zitterte am ganzen Leib,
und flüsterte: es tut mir leid.
Der Pfau er zischte und er fauchte,
er immer lauter wurd', das Kind anstauchte.
Wer hat Dich in die Welt gesetzt,
Du hässlich bist, ich bin entsetzt.
Du bist ein kleiner mieser Wicht,
bist doch nichts wert, Du bringst es nicht.
Der Pfau erhob die Krallen scharf,
ich bin des Ekels böse Straf'.
Das Kind es wimmert, macht sich klein,
ich bin ein Aff' und will nur heim.
Hab' nie was Böses je getan,
oh Mama hilf', wo ist dein Arm?
Da fliegt ein Schatten flugs herbei,
und reisst den Pfau in Teil' entzwei.
Ein Marabu zum Kind sich stellt,
es in den Arm nimmt und es hält.
Hab' keine Angst, mein kleiner Freund,
mit Eitelkeit wird stets hier aufgeräumt.
Kein Pfau macht hier nochmal Rabatz,
Du bist für mich ein süßer Schatz.
Ich seh' Dein Herz, es pocht im Takt,
Du hast kein Fell, bist noch fast nackt.
Doch Deine Seele strahlt so hell,
viel heller als ein dummes Fell.
Die Oberfläch', die macht uns bunt,
doch tu' ich's gerne allen kund:
Der Schein nach Außen trügt sehr oft,
es naht das Bös', ganz unverhofft.
Lass' Dich nicht blenden von der Zier,
im Dunklen lauert nur die Gier.
Die Schönheit liegt oft tief in Dir,
drum' strahle heller: Du bist Wir.