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Gedichte über Sonstiges - Seite 23


Ehrenpreis ( veronica officinalis)

Ehrenpreis, du kleine Blaue,
überall wohin ich schaue
leuchtest du, du Himmelsstern,
jedes Menschlein hat dich gern.

Viele deiner starken Namen
aus dem Mittelalter kamen.
"Zittli", "Bunger", "Männertreu",
"Allerweltsheil", mir nicht neu.

Bist als Pflanze sehr bescheiden,
magst nicht zu viel Wasser leiden,
Boden kann sehr sauer sein,
keinen Dünger find'st du fein.

Wenn am Waldrand ich dich finde,
dein Blatt ganz genau ergründe,
und es ist Frühsommerszeit,
ja, dann ist auch Erntezeit.

Bis zu 30 Zentimeter
kannst du werden, und ein jeder
schmeckt's: balsamisch bitter fein,
oberirdisch muss es sein.

Samen sind wie kleine Tüten,
aus vier Blättern sind die Blüten,
hellblau, lila, selten weiß
in der Mitt' ein heller Kreis.

Fast vergessen bist du heute;
im Mittelalter viele Leute
haben dich sehr hoch verehrt
und dich "ettlich Tag" verzehrt,

wenn die "Pestilentz" will wagen
oder "Krätze, böser Schaden,
Spinnenbiss, eitrig Geschwür,
gut Gedächtnuß bringts hervür".

Reinigt es auch das "Geblut",
macht dem Traurigen frohen Mut,
"Heylt ober die Maßen fein"
"Leßt das Gifft nicht Meister sein".

Auch erwähnt wird die Vermutung
gegen Hexen und Verfluchung,
ein "fürtrefflich artzeney
gegen Wund und Schnitte sey".

Ist das Kraut in Wein gesotten
kannst auf jedes "Unheyl" spotten
nimmst "drey Loth dreymal am Tag",
dann böser "Unrath" dich nicht mag.

Heute sollten wir dich achten
denn du heilst mit zarten, sachten
Kräften uns ganz wunderbar
im Tee und Smoothie, ist doch klar.

Veronica, ein Superfood,
"thust allen Organen gut",
sehr empfehlsam: frischer Saft
gibt uns Wohlsein, gibt uns Kraft.

Ich bin dir sehr nah verbunden,
widmete dir viele Stunden
meiner Kindheit Himmelsstern.
Ja, ich hab dich Blümlein gern.

Zärtlich fühlen wir uns beide.
Und es ist mir eine Freude
dich in der erlauchten Runde
vorzustell'n in dieser Stunde.
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Die "wahre" Geschichte von Rotkäppchen

Die Mutter sprach zu ihrem Kind:
„Mein Rotkäppchen komm her geschwind.
Der Großmutter geht es nicht gut,
drum geh zu ihr und mach ihr Mut.
Ich habe ihr noch, heute Nacht,
einen Kuchen schnell gemacht.
Und zu dem Kuchen pack ich ein,
für sie noch eine Flasche Wein.
Nun lauf mein Kind, so laufe schnell.
Die Backmischung ist sehr „speziell“.
Hat sie den Kuchen erst gegessen
wird sie die Schmerzen rasch vergessen.“

Das Rotkäppchen, das lief alsbald
In den riesengroßen Wald.
Denn tief in der Waldesmitte
hat die Oma ihre Hütte.

Der Weg dorthin, der war sehr schwer.
Ihre Beine schmerzten sehr.
Und als sie dann noch Hunger spürt
fühlt sie, vom Kuchen, sich verführt.

„Ein kleines Stück von diesem Kuchen
kann ich doch sicherlich versuchen.“

Das Schicksal nahm dann seinen Lauf.
Sie war ganz plötzlich anders drauf.
Sie fühlte sich, als würd sie schweben.
So fühlte sie noch nie in ihrem Leben.
Viel bunter sah sie jetzt die Welt
und bunt war auch das Himmelszelt.
Sie lachte, tanzte, sprang umher.
Sie liebte diese Welt so sehr.

Spät am Tage, irgendwann,
kam sie auch bei der Oma an.

Doch O Weh, O Schreck, O Graus.
Wie sah nur ihre Oma aus?
Der Mund war breit, die Ohren lang,
die Hände groß – ihr wurde bang.
Dieses Maul, kam immer näher.
Und dann wusste sie nichts mehr.

Später war sie wieder da.
Sie lag im Bett der Omama.
Herr Doktor Jäger war bei ihr.
„Nun mein Kind, wie geht es dir?“
Der Doktor war ein guter Mann,
er sah ihr ihre Not gleich an.
„Der Kuchen für die Omama,
der war nur für die Oma da.
Für dich war er nicht gedacht.
Du siehst, was dieser mit dir macht.“

Der Mutter wollen wir es nicht erzählen.
Es würde sie nur schrecklich quälen.

Sie dachten sich ein Märchen aus,
und trugen es von Haus zu Haus.
Dieses Märchen ist bekannt
Und zwar nicht nur in unserem Land.


© Michael Jörchel
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