Gedichte über Pflanzen / Bäume - Seite 99

Mein Blumenkasten


Ich habe einen Blumenkasten,
der ist aus Buchenholz,
mit bunten Blumen ist er bepflanzt,
auf den bin ich besonders stolz,

er ist nicht geschmückt
mit Gold und Geschmeide,
das kleinste Stück der heilen Welt,
und trotz allem eine Augenweide,

in ihm wachsen friedlich
all die vielen Blumen,
besucht von Käfern und Bienen,
komm mich mal besuchen,

er steht vor dem sonnigen Küchenfenster
hier hat der Kasten den richtigen Platz
nachts ist mir, als tanzen auf ihm
gruslige Gespenster,

zu Besuch kommen oft Meisen,
die Freude ist dann immer groß,
unaufgefordert singen sie,
freudig ihre altbekannten Weisen,

ich pflege die Blumen jeden Tag,
das gehört zu meinem Tagwerk,
solange ich es kann
und es irgendwie vermag,

die Blumen grüßen dich schon aus der Ferne,
sie sind jungfräulich anzusehen,
als wären sie ein trauter Strauß
güldener Sterne!

Erneut hat Petrus nichts gesagt,
mit Regen mich davon gejagt.
Die Regenwürmer lernten Tauchen
und trotzdem alle Wasser brauchen.

Neuer Regen kam von oben,
er war warm und feucht zugleich,
drum muss man den Petrus loben,
der Rasen wuchs sehr reich.

Fleischfressende Blumenungeheuer,
sie sind beliebter als man meint,
sind beim Kauf zwar etwas teuer,
doch dafür der Mücken Feind.

Astern, Nelken, Schleierkraut,
sie alle wollen leben,
und dann für so manche Braut
den richtigen Strauß ergeben.

Selbst für Gräber und Todesfälle,
das Leben überrascht oft schnell,
gibt es im Garten eine Stelle
mit Kallas im Rondell.

Studentenblumen wuchern wild,
als Symbol der Strebsamkeit,
und vollenden so das Bild
der Gartennatürlichkeit.

Begonien, hängend oder stehend,
in all den Farbnuancen,
immer wieder gut aussehend,
muss man in die Kästen pflanzen.

Nehme ich den Schlauch zur Hand,
um endlich den Garten zu gießen,
kommt auch noch die Poesie gerannt
und zum Gedicht die Verse sprießen.

08.08.2015 © Wolf-Rüdiger Guthmann