Gedichte über das Leben - Seite 3197

Aurora schwebt,
der Himmel blaut nicht mehr,
die Nacht vergeht,
und Wolken atmen schwer.

Durchs späte Feldermeer
weht sanft
ein Sonnenwind daher,
die Erde dampft.

Am stillen Wegesrande
welkt müd`ein Blatt
und träumt am Lebensstrande,
des Lebens satt.

Es war als meine Seele
einst grün und waldig war,
dem Pan ich anbefehle,
was Baumeskraft gebar!

Copyright Daniel Behrens

Ich stieg auf den Turm
Schrie voller Inbrunst
Du bist mein Leben
Und sprang hinunter

Sie horchte auf
Schaute sich um
Ich verschwand im See
Tauchte wieder auf

Ich schwamm ans Ufer
Flüsterte ihr ins Ohr
Du bist mein Leben
Zog sie ins Wasser

Sie tauchte auf
Sagte lächelnd
Du bist ein Schuft
Und küsste mich

Wir tauchten ab
Spielten mit den Händen
Tauchten auf
Tauchten ab

Der Sommer war lange
Die Küsse waren süss
Die Nächte waren schwül
Ich wollte nie mehr schlafen


© René Oberholzer

Der Brenner war
Nicht der Burner
Es herrschte Nebel
Und es brannte

Da brannten Autos
Auf der Strasse
Da lagen die Nerven
Vom Warten blank

Der Brenner war
Nicht der Burner
Es gab Rauch
Vom vielen Feuer

Da brannte für Maria
Die Vergangenheit
Da brannte für Urs
Die Zukunft

Der Brenner war
Nicht der Burner
Es herrschte Chaos
Es herrschte Entsetzen

Da brannte für Regula
Die Liebe
Da brannte für Peter
Die Geschichte

Der Brenner
War nicht der Burner
Bei der Weiterfahrt
Klarte der Himmel auf


© René Oberholzer

Statt Freundschaft nur Kritik

Da redet nun mit lautem Wort der eine
Der andre überlegt was der wohl meine
Ob das stimmt was der da sagt
So ganz und gar, ganz ungefragt

Es kommen Zweifel auf zu dem Maß
Ob der Mensch wohl schon im Knaste saß
Was er nun will und ob er kann
Wohin er jetzt schon wieder sann

Da geht es Kraut-Rüben und ständig quer
Bald schon riechts nach Pech, nach Teer
Ob man den Diskurs wohl überlebt
Ob nicht gleich die Erde bebt

Und zum Schluss stellt sich heraus
Der Redner ist 'ne graue Maus
Schnurrhaare schon arg versenkt
Innerlich wohl tief gekränkt

Angeschossen ist er, lahmt
wobei er sich den Weg noch bahnt
Hin zur Ruhe, zu seiner Gruft
In die Urne, dieser Schuft!


© Auris cAeli