Gedichte über Humor - Seite 650

Wenn sich so zwei vom Bau begegnen,
beim Bier den Feierabend segnen, -
den Spruch der Maurer kennen wir,
er heißt: ein Stein, ein Kalk, ein Bier!

Poeten, Anton und der Lutz,
die hauen tüchtig auf den Putz
und brüsten sich mit ihren Gaben,
was sie heut toll gedichtet haben.

Nun gibts von Klempnern zu berichten,
die ab und zu ja auch was dichten.
Der eine spricht heut leicht erregt:
Hab 20 Meter Rohr verlegt!

Ein andrer tröstet ihn ganz bieder:
"Ach Paul, die findest du schon wieder:
Um Rohre wär es mir nicht bange,
doch ich vermisse meine Zange."

Da mischt die Hebamme sich ein:
"Die Zange kann sehr wichtig sein.
Ein mancher Mensch - ich kenn das ja -
wär ohne Zange gar nicht da!"

So ist es wirklich in der Tat,
dass Handwerk goldnen Boden hat,
weshalb Hans Sachs bei Wagner spricht:
Verachtet mir die Meister nicht!

Es hat schon was, das Schreiben der Sonette!
Man staunt am Ende selber, wie es klingt, -
als wenn im Lenz ein schöner Vogel singt.
Es ist, wie wenn man träumt im Wasserbette.

Es dichtet doch für uns die deutsche Sprache, -
ein großer Dichter hat das mal gesagt.
Drum nur ein wenig Mut, nur frisch gewagt,
dann ist das eine abgemachte Sache.

Red keinen Schleim, als wenn sich da nichts fände, -
du brauchst den Reim doch erst am Zeilenende!
Nun nimm dir doch mal paar Minuten Zeit!

Die Musen bieten dir schon etwas feil,
sie sind nicht nur so nett, sie sind auch geil, -
der Pegasus steht auch für dich bereit.



Oder als Variante für die letzte Strophe:

Du denkst an Röcke (knapp), an Zofen-Busen, -
und wenn es gar nicht klappt, lass Ofen rußen, -
der Schornsteinfeger steht doch schon bereit!