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Gedichte über Humor - Seite 1225


Der Not-Aus-Schalter

„Mann, eh – so ein Not-Aus-Schalter
kann Dir den Arsch retten, Alter.
In einer Elektrowerkstatt auf jedem Tisch
so dieses Schutz-Dingens zwingend vorhanden ist.“
Kurt, Altgeselle, berufserfahren, im Kundenumgang sprachgewandt
für die Wichtigkeit des Not-Aus-Schalters klar bestechende Worte fand.

Selbst Moritz, Auszubildender und recht kenntnisreich,
um die Vorzüge dieses Schutz-Dingens Bescheid weiß:
„Solche Not-Aus-Schalter muss es geben,
retten vielleicht auch mal mir das Leben.“

Ein Gehäuse - gelb und schwarz.
Ein Knopf - groß und rot.
Es wirklich nicht viel bedarf,
aber ohne dies - lächelt süß der Tod.

Berührt man dann, ohne jede Absicht, mal ganz aus Versehen,
den gefährlichen Strom, kann es jetzt folgendermaßen gehen:
man wird beiseite geschleudert, wie in einem Kampf,
oder man steht unter Strom, zuckend im Muskelkrampf.

Jedoch das Ende wird eben nicht gut,
wenn weiter so ungehindert der Strom
durchfließt diese betroffene Person
und niemand das dringend Richtige tut.
Aber schnell und vehement auf den roten Knopf geschlagen
erlöst den Zuckenden von Petrus endgültigen Fragen.
Unterbrochen wird zentral der Strom an allen Plätzen,
kann niemanden mehr quälen, niemanden mehr verletzen.
Gerettet ist der Mensch, aus misslicher Lage, durch rasche Reaktion,
sicherheitshalber erfolgt anschließend eine ärztliche Inspektion.

Bedenke - was für ein lebensbejahendes Element,
das man in jeder anständigen Elektrowerkstatt kennt.
Und wo er unverständlicherweise fehlt,
was so arbeitsrechtlich ja doch gar nicht geht,
könnte die Arbeit möglicherweise tödlich enden,
berührt man, versehentlich, den Strom mit bloßen Händen.


Belix Bahei
belixbahei@hotmail.com
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Firebird oder Knötterich

Eine große Hexe, namens Clarissel Kwallidäd
kommt neuerdings bei Hexentreffen ständig zu spät.
Der Grund für dies unselige Fehlverhalten
ist ihr Hexenbesen - kaputt - der Stiel gespalten.
Drum nutzt sie den öffentlichen Linienbesenbus,
aber statt zuverlässigem Transport - nur Verdruß.

Der sehnlichste Wunsch von unserem Zauberwesen
ist ein neuer dienstbarer Hexenbesen.
Bei der Modellauswahl schwankt sie zwischen dem Firebird,
modern, sportlich, eine Linienführung die Männer betört.
Und dem altgemütlichen Knötterich,
handgefertigt - weich die Federung, wie ein Gedicht.

Auch preislich ist es kein großer Unterschied
und Ratenzahlung möglich als Hexenverbandsmitglied.
Drum entscheidet unsere Hexe sich
gegen den alten Knötterich
und, auf das die Nachbarhexe neidisch würd,
für den moderntollen Firebird.

Jedoch geheime Berichte davon sprechen:
Firebird fliegen heißt Knochen brechen.
Des Firebirds fiese Spezialität,
wüßt es doch die Hexe Kwallidäd,
ist es zu bocken und zu stocken,
dort wo Flammen lodern, z.B. auf dem Brocken.
Folgend ist dann der Sturz – vielmehr -
direkt ins alles verzehrende Flammenmeer.

Hingegen die Herstellerfirma schob in gefälligem Ton
die vielen Todesopfer auf die spanische Inquisition.
Sprach auch von Trunkenheit am Besenstiel,
wenn eine Besennutzerin ins Feuer fiel.
„Ein technischer Fehler am Flugbesen
wäre es jedoch nie gewesen.“

Also liebe Hexe Kwallidäd,
bedenke, noch ist es nicht zu spät.
Sei nicht dumm,
entscheid dich um.
Nimm lieber den alten Knötterich,
einen Besen, der sagt: „Ich liebe Dich.“


Belix Bahei
belixbahei@hotmail.com
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