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Gedichte über das Gedicht - Seite 338


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Des Fotografen "Schwarzweiß"

Wie der Seheindruck beweist
Existiert neben Farbe auch Schwarzweiß
Das „weiße Alles“ und das „schwarze Nichts“
Eine der Botschaften unsres Licht´s

Nicht viel mehr als hell und dunkel
Licht das vor unsrem Auge funkel´
Als ein Ton von Grau
Umschreibt es Stimmungen genau

Umreißt und füllt,
gewinkelt, gebogen und auch gerade
Flächen, Silhouetten und umhüllt
was ein lichter Moment zu unsrem Auge trage

***

Schwarzweiß malt unaufdringlich fein
Das große weite Weltensein
Umreißt mit kühnem Federstrich
Füllt das was darin innerlich

Mit leisen Tönen auf
Ersetzt den bunten Farbenlauf
Ohne Gezeter, ohne Überschaum
Durch silbergrauen Körnersaum

***

Schwarzweiß bedarf der Bildgestaltung
Der Gradation für die Kontrastverwaltung
Neben Hart und Weich
Als Kantenscharf oder für Flächenreich

Ein Muster als Effekt
Das als Detail im Bilde steckt
Tritt im Schwarzweißen klar hervor
Obwohl es sich unter Farben ganz verlor

***

Schwarzweiß zeigt nicht viel mehr
Denn was zu viel wiegt allzu schwer
Stört des Betrachters Empfindung
Verhindert des Motivs Durchdringung

Durch des Betrachters Blick
Vermittelt sich des Bildes „Kick“
Der Augenblick pulsiert
Des Fotografen Hirn wird leise parodiert

Wie dieser vor sich hin sinniert
Ganz und gar nicht ungeniert
Zaudert und entzieht
Der Farbigkeit entflieht

Schwarzweiß scheint das Detail
Die Farbe, die dem Dunkel nah
Das lichtgeplagte Auge hier verweil´
Weil es den Grat zwischen Widersatz und Ruhe sah


© Auris Caeli
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