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Gedichte über Freundschaften - Seite 109


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wie sie ist...

Sie ist, wie sie ist
Nimm sie, wie sie ist, dann gehört sie Dir –
und auch wieder nicht...
Nimm sie oder lass sie fallen, ganz wie Du willst,
aber nimm sie so, wie sie ist:
eigenwillig, eigensinnig, stur vielleicht, aber auch
liebevoll, zärtlich bisweilen, humorvoll, verspielt...
eine Frau, die weiß, was sie will,
die nicht immer weiß, wo's langgeht, aber die weiß,
was gut für sie ist; Instinkt hat sie, wie eine Raubkatze,
immer auf der Suche nach Frauen, die das teilen,
was sie mag; auf der Suche nach Grenzen,
Grenzen und Grenzerfahrungen, manchmal bis
zur Erschöpfung, roll over Beethoven, bis er platt ist,
wie eine Schallplatte, um dann Atem zu holen,
eine Pause zu machen, und wieder weiterzumachen,
ruhelos, quirlig, lebendig, wie eine sprudelnde Quelle,
Fontänen voller Freude und Leid,
Niedergeschlagenheit und Leichtigkeit,
eine Mischung allen Seins,
und doch eine gewisse Zurückhaltung, nie alles zeigen,
es könnte gefährlich sein,
und wieder fällt mir Instinkt ein, auf der Hut,
dann wieder unsicher und neugierig, anderes zu entdecken,
um auszuprobieren, was vor ihr noch keine ausprobiert hat,
um zu erfahren, was noch unbekannt ist,
immer auf der Suche nach Leben,
das im selben Takt schlägt, wie sie selbst,
Weiblichkeit, die kaum auffällt,
die aus der Rolle fällt, ohne aufzufallen,
geballt und energisch, ohne aufdringlich zu sein,
manchmal subtil, manchmal offenherzig
kommt sie daher und überrollt Dich mit ihrem Ich,
Du vergisst, wer Du bist, konzentrierst Dich ganz auf sie,
ohne etwas über sie zu erfahren.
Sie versteckt sich dann, wie ein Osterei auf Rädern,
und Du musst sie suchen,
letztendlich findest Du Dich nur selber,
und vielleicht ist das auch gut so.
Sie zu finden ist schwierig, auch wenn sie ständig da ist,
geheimnisvoll von der Felge bis zum Haarwirbel
wirbelt sie umher, manchmal Stress verbreitend,
aber immer liebenswert, unbeschreiblich,
wie sie ist; ich kann nicht beschreiben,
wie sie ist; so wie sie ist, ist sie manchmal...

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Du und ich

Du liegst im Bett und schaust mir zu,
ich stehe im Zimmer und zupfe
an Deinem Schlafsack herum,
stehe vornüber gebeugt,
den Kopf unter der Deckenlampe,
plötzlich:
Ein Satz und schon
hängt Momo auf meinem Rücken,
„Angriff des Stubentigers“
würde ich das nennen.
Du lachst Dich indessen schief,
während ich versuche,
das Tier wieder abzuschütteln.
Du biegst Dich bereits vor Lachen
und ich gebe auf:
Lasse Deine kleine Katze
auf mir herumturnen…

Wir kämpfen uns durch die Massen,
dann ziehen wir Dich zu zweit auf die Tribüne.
Während Du Dir an der Brüstung
begeistert einen Platz erkämpfst,
sitze ich weiter hinten auf dem Boden,
den Rücken an die Wand gelehnt
und halte mir mit beiden Händen
die Ohren zu:
Verzweifelt versuche ich,
dem Lärm etwas entgegen zu setzen –
das sind die beiden Seiten
eines Jule Neigel-Konzertes.

Unvergesslich diese beiden Momente:
Zwei Episoden aus sechseinhalb Jahren
Freundschaft, unserer Freundschaft,
die ich so sehr schätzen gelernt habe,
die schon so viele Höhen und Tiefen
erlebt hat, die uns erlebt hat,
wie wir sie,
und nach jedem Tief
folgte wieder ein neues Hoch.
Immer wieder gab es Missverständnisse,
Neid, Misstrauen und Verärgerung,
aber wir sind jedes Mal
wieder aufeinander zugegangen,
haben einander zugehört,
uns gegenseitig ernst genommen
und verstanden,
verstanden und verstanden gefühlt,
konnten uns glauben,
dass Verletzungen nicht absichtlich geschehen sind,
und konnten uns auch wieder verzeihen,
um dann erneut aufeinander zuzugehen.
Das ist das,
was ich an unserer Freundschaft so schätze, Evelyn:
Unsere Offenheit und Ehrlichkeit,
aber auch die Intensität und
mögliche Intimität unserer Gespräche.
Keine Frau meldet mich mir
so ehrlich zurück wie Du.
Und dafür danke ich Dir!

Oft muss ich schlucken
oder reagiere erst mal mit Abwehr.
Doch dann merke ich immer wieder,
dass Du mich nicht kritisierst,
weil Du Spaß daran hast,
sondern weil ich Dir was bedeute.
Und das tut mir so unendlich gut!

Trotzdem verstehe ich aber auch
manchmal Deine Distanz nicht.
Denke, ich habe etwas falsch gemacht.
Höre lange nichts von Dir und weiß,
dass Du nur anrufst,
wenn Du etwas brauchst.
Damit kann ich schlecht umgehen.
Wünsche mir,
Du hättest öfter Lust,
einfach nur mal kurz mit mir zu plaudern.
Und weil ich es dann nicht abwarten kann,
rufe ich Dich an und siehe da:
Wir plaudern. Manchmal stundenlang.
Und dann weiß ich wieder,
dass unser Draht noch längst nicht
abgerissen ist, weiß, dass Du und ich
einfach unterschiedliche Bedürfnisse haben.

Ich weiß aber auch,
dass wir uns immer aufeinander verlassen können,
dass wir uns Halt und Stärke geben können,
Mut und Trost spenden,
wenn wir es brauchen,
und dass wir für einander da sind,
wenn Du oder ich den anderen brauchen.
Unsere Freundschaft befindet sich gerade
im verflixten siebten Jahr
und ich bin mir sicher:
Auch dieses siebte Jahr
wird ein verflixt gutes Jahr
für unsere wunderbare Freundschaft,
für Dich und mich!

Danke, Evelyn!


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