Gedichte über Familie - Seite 117

Nach einer komischen,
kurzen Nacht, bin ich
nachdenklich aufgewacht.

Ich denke an ein Gespräch
mit meiner Eierlieferantin,
eine junge Frau,
die mit ihrer Familie
und neuen Hühnern
in einem kleinen Dorf lebt.

Sie arbeitet als Teamleiter in
einer kirchlichen Einrichtung.
An mehreren Standorten
trägt sie Verantwortung
für 29 Personen.

Da sie täglich eine Arbeit
für zwei Personen leistet,
müsste sie,
mindestens, ein
doppeltes Gehalt bekommen.
Leider hat sie,
seit der Übernahme
dieser Tätigkeit, nun eine
chronische starke Migräne
und ist tot unglücklich.

Nächstenliebe:
* Du sollst deinen Nächsten
lieben wie dich selbst.
* Ist ein Grundwert
der Gerechtigkeit.

© Ernestine Freifrau von Mollwitz
mageba

*****

So war damals, vor vielen Jahren,
für uns Kinder das Osterfest;
man sieht's im alten Fotoalbum,
welches mich in Gedanken schwelgen lässt.

Ich kann mich noch erinnern
an die gute alte Zeit,
wir waren überglücklich
über jede Kleinigkeit.

Wir suchten Osternester
im Garten und überall im Haus,
doch unsere Osterfreude
sah früher anders aus.

Wir färbten Ostereier
und klebten Abziehbilder drauf;
besonders schöne Schoko-Hasen,
hebten wir lange auf.

Wenig war für uns damals viel.
Kleine, heute unscheinbare Sachen,
hatten für uns Kinder früher Wert;
man schenkte hübsche Figuren aus Schokolade,
die blieben lange unversehrt.

Der Spass beim Eiersuchen,
vorallem das "Familiäre" stand immer im Vordergrund;
die Osterfeiertage waren friedlich,
unbeschwert und bunt.

Unsere Kinderherzen waren voller Freude,
fröhlich sprangen wir wie die Osterhasen durch's Gras;
ich seh's auf alten Fotos heute,
wir waren glücklich und hatten unendlich viel Spaß !

*****

Ostern ist wohl eines der schönsten Familienfeste,
alle treffen sich, es gibt leckeren Kuchen;
angeblich hat der Osterhase bunte Eier versteckt,
gleich nach dem Kaffee fangen die Kinder an zu suchen.

"Draußen"soll schon alles verteilt sein, zumindest geht man davon aus,
hinter dicken Sträuchern und Büschen, oder vielleicht vor'm Gartenhaus ?
Das Wetter ist perfekt, wie für's Osterfest gemacht,
der Himmel zeigt keine Wolke ... die Sonne lacht.

Die Kinder fragen sich nun:
Wo war der Osterhase ? Wie kam er zum Gartentor rein ?
Und wenn er da war,
dann müßten ja irgendwo die Ostereier sein !

Eine ganze Weile sieht man die Kinder schon suchen,
kein einziges Osterei können sie entdecken.
Der Opa fragt nach:
"Wart ihr wirklich schon in allen Ecken ?"

Der Max, was für ein helles Licht, spricht:
"Hinter dem Gartenhaus, wo die Geräte stehen, waren wir noch nicht !"
Und, siehe da: In der Schubkarre ... ein Osternest,
was für ein wunderschönes Fest.

Und während die Kinder "hinter" dem Haus noch fleißig suchen,
werden es "vor" dem Haus auf der Wiese
immer mehr und mehr bunte Eier im Grase.
Da kommt Max um die Ecke und erwischt seine Oma:
"Ach, Oma ... du bist der Osterhase ?"

Ich staune mal wieder über meinen Ziehvater.
Er hatte schon lange nicht mehr einen Kater
aber gestern taumelte er nur so durch sein Leben.
Ich habe schon gedacht, er müsste sich übergeben.

Gut, meine Schwester seine Ehefrau hatte ihn verlassen.
Er ist aber unfähig zu hassen.
Er muss das Negative irgendwie los werden.
Sie war sein Liebstes auf Erden.

Sie hat ihm ziemlich böse mitgespielt,
dabei hat er nur auf ihr ganzes Glück gezielt.
Er war und ist wirklich ein herzensguter Mensch.

Zumindestens kann ich mich nicht beklagen.
Er hat nicht nur sie auf Händen getragen.
Mit mir ist er immer fair umgegangen.
Ich habe sogar angefangen,
mein Leben in den Griff zu bekommen.
Durch ihn kann ich mich im Glückes sonnen.

Deswegen wird er durch mich keinen Reinfall mehr erfahren.
Ich muss ihn vor Schlimmeren bewahren.
Vor allem das er sich nichts antun wird.