Gedichte über Energie - & Seelenvolles - Seite 158

Was ist das große Unbekannte,
das trägt über den Augenblick,
über alles bisher Erkannte,
und aus dem Hier und Jetzt entrückt.

Welch‘ Geist ist mir, als Mensch, gegeben,
zu wandern in Vergangenem,
um dann in Weite fort zu schweben,
mich lösen aus Verhangenem.

Welch‘ Tore öffnen sich, berührt,
zu Wegen, die noch nicht begangen,
als wär‘ die Welt ganz weit entführt
und ich in ihr nicht mehr gefangen.

Alle sind wir auf Güte angewiesen,
die es so spärlich gibt.
Lassen wir doch unsre eigene sprießen,
damit sie uns umgibt!

Glühend die Steine
Gläsern das Gras
Verzaubert Vertraut
Ist der Weg hinauf
zu den Ursprungswundern

Noch hängt Grün an allen Bäumen,
nur die bunten Blätter fallen sacht.
Fallen, wie in meinen Träumen,
längst vergilbte Tage in die Nacht.

Was ich schon vergessen glaubte,
leuchtet jetzt und rührt mich zärtlich an.
Weil ich niemals rückwärts schaute,
ging Erinn’rung weise mir voran.

Wartet sie auf meinem Pfade,
wie ein guter, alter Freund?
Waltet sie auch dann mit Gnade,
wenn sie schwere Träume säumt?

Wenn die dunklen Tage kommen,
freu ich mich an jedem bunten Blatt.
Wird dem Baum ein Blatt genommen,
fällt auf mich ein bunter Traum herab.