Gedichte über Eltern - Seite 69

Der kleine Bodo ist eigentlich ein lieber Junge.
Ein witziges kleines Kerlchen ist er und ein guter Schüler.
Die anderen Kinder mögen ihn sehr.
Doch den heutigen Tag will er lieber aus dem Kalender streichen.
Alle Kinder müssen heute ein
Gedicht aufsagen.
Für Bodo ist das immer schlimm.
Er hat nämlich einen leichten
Sprachfehler. Wenn er aufgeregt
ist, fängt er immer an zu stottern.
Grosse Angst hat er vor Tom.
Tom will immer den King spielen
und macht sich über ihn
lustig.
Aber alle Kinder wissen , dass
Tom sonst weiter nichts kann.
Der ist nämlich richtig schlecht in der Schule.
"Schon ist es so weit."
Bodo soll jetzt sein Gedicht aufsagen.
Mit ängstlichen Augen und zittriger Stimme beginnt er.
Gleich erschallt Toms lautes Lachen.
Bodo ist fast dem Weinen nahe.
Aber irgendwie übersteht er die ganze Zeremonie.
Geholfen haben ihm die anderen
Kinder , die ganz fest die Daumen gedrückt haben.
Am Ende hat er noch die Note "Drei" vom Lehrer erhalten.
Für ihn ist das ein grosser Erfolg.
Und er ist stolz auf die Zensur.
Dañn ist auch endlich Schulschluss. Mit seinen Feunden eilt er schnell nach Hause.
Auch die Eltern werden sich freuen.
Kennen sie doch ihren Jungen.

Traurig steht Tom ganz allein draussen.

Wir reisten durch die Welten
Du hieltest sie in den Händen
Ich hoffte jede Nacht
Sie würde niemals enden

Wir verließen Raum und Zeit
Und reisten in die neue Wirklichkeit
Bis zum entlegensten Stern
Schien dieser noch so fern

Wir waren am Ball
Als die Prinzessin den Schuh verlor
Die Hilferufe der Zicklein
Drangen an mein Ohr
Wir sahen Schneewittchen
Im Glassarg liegen
Wir konnten mit Peter Pan
Nach Nimmerland fliegen

Wir kosteten im Wald
am Knusperhaus
Der König zog vor
Uns seine Kleider aus
Es gab nichts, was
Wir nicht gemeinsam erlebten
Während wir Nacht für Nacht
Von Ort zu Ort schwebten

Wir sahen Einhörner
Hexen und Meerjungfrauen
Viele magische Wesen
Ich konnte den Augen nicht trauen
Hatte ich Angst und
Verließ mich der Mut
Mit dir an meiner Seite
Wusste ich, es wird wieder gut

Es verging sehr viel Zeit
Seit der Reise durch die andre Wirklichkeit
Du bist von mir nun so fern
Wie der entlegenste Stern

Können wir auch die Reisen
Nicht mehr begehen
Kann ich dich in
Den Nächten noch sehen

Felix ist klein und dünn.
Seine Eltern haben auch nicht
viel Geld, da fällt es immer schwer mit den anderen Kindern
mitzuhalten.
Mit traurigen Augen hört er zu,
was jetzt gerade wieder der neueste Schrei ist.
Im Moment schwärmen die anderen Kinder grad von ner ganz tollen Digitaluhr.
Bisher besitzt die Uhr noch kein anderes Kind.
Jetzt, denkt sich Felix, jetzt werde ich es allen mal zeigen.
Mutig betritt er den Schmuckladen nebenan.
Er lässt sich vom netten Juwelier die tolle Uhr mal zeigen.
So staunt er und probiert,
Endlich wendet sich der Verkäufer einem anderen
Kunden zu und beachtet Felix
gar nicht mehr.
Flux , verschwindet der kleine
aus dem Laden mit der Uhr.
Heute wird er mal im Mittelpunkt stehn.
Stolz zeigt er in der Schule den
anderen Kindern die schicke Uhr,
die er jetzt als erster besitzt.
Die anderen Kinder staunen.
Alle wollen die schicke Uhr mal
tragen.

Plötzlich, keiner hat es bemerkt,
steht die Polizei hinter ihnen.

" Felix, hättest du das nur nicht getan!"