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Gedichte Über Bilanz - Seite 4


Wenn man vorher wüsste, was wäre dann?

Wir haben gekämpft, immer und überall.
Gegen einen unsichtbaren Feind-und wie sicher wir uns waren, das der Sieg zum greifen nah erscheint.
Die Munition aus Liebe, Hoffnungslosigkeit, Zorn, Angst ist aufgebraucht, bis auf einen letzten Schuss.
Also überlege gut, für welchen Grund du ihn einsetzen musst.
Man wünscht sich, alles wär anderst - doch das wünschen viele andere auch.
Doch letztendlich zahlen alle immer wieder drauf.
Wenn man vorher wüsste, wie schlimm manches im Leben endet, wie sich das Blatt vom Guten zum Bösen wendet.
Und alles, was noch nicht begann, schon vorher endet.
Würde man trotzdem zulassen das es beginnt, voller Liebe und Hoffnung, die man hatte als Kind?
Wenn der Schmerz im Leben überhand nimmt, und in jedem deiner Tage nichts mehr stimmt!
Würdest du trotzdem den gleichen Weg Gehn?
Und versuchen, das Gute zu suchen, um die Hoffnung zu sehen!
Wenn deine Kraft nach dem kämpfen verbraucht ist, und Du bist leer.
Findest den Grund zum weiterleben nicht mehr!
Unruhig wie ein Tier im Käfig, dein Tag beginnt, und du am Leben vorbei lebst
und die Zeit viel zu schnell verrinnt!
Wenn alles was dir Wichtig, nur noch eine Nebenrolle spielt.
Und du spürst, das dein Schicksal erneut auf dich zielt.
Wenn du Dich fragst, wofür Du das tust,
nicht zur Ruhe kommst, keinen Schlaf findest, weil Du wach bleiben musst!
Und das Leben dich zeichnet,
dir kein Lächeln mehr malt!
Oder sind wir verdammt, das man im Leben alles doppelt bezahlt?
Wenn du ängstlich fragst, wann der Tod dich holt, aus diesem Leben voll Pein!
Könnte der Tod da nicht eine Erlösung sein?
Wenn er kommt, nimmt er deinen Schmerz, und gibt dadurch Frieden deinem zermürbten Herz.
Was glaubt ihr, wie euere Entscheidung wär, wüßtet ihr vorher -
wie das Ende vom Anfang wär?
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Weltsicht, so oder anders

….Wer regelmäßig Fernsehn sieht
und hört, was in der Welt geschieht,
erfährt, wie man gestehen muss,
auch vieles, was ihm bringt Verdruss:
Dass Menschen andre Menschen quälen,
misshandeln, plagen und bestehlen;
Millionen dürsten, hungern, frieren,
gefoltert werden und krepieren;
durch Trockenheit, Erdbeben, Flut
verlieren Heimat, Haus und Gut;
dass Krankheit und Verkehrsunfall
sich Opfer suchen überall;
von Energie- und Umweltkrisen,
Schmuggel von Rauschgift und Devisen,
Erpressung, Rohheit, Geiselnahmen,
Entführungs- und Verfolgungsdramen
und Wirtschaftsflaute, die erhöht
die Jugendkriminalität.
Herr X, wen überraschte dies,
beurteilt seine Umwelt mies.
….Doch er, gesund und noch nicht alt,
mit regelmäßigem Gehalt,
er dürstet nicht, er hungert nicht,
nein, ungewollt steigt sein Gewicht;
zentralgeheizt sein hübsches Zimmer
mit Stereo und Kerzenschimmer;
Theater, Kino und Museen,
es steht ihm frei, dorthin zu gehn.
….Nun ja, es steigen zwar die Preise,
doch lockt die nächste Urlaubsreise;
die Läden sind zum Bersten voll,
er weiß kaum, was er wählen soll.
Die Freiheit ist nicht eingeschränkt,
und er darf sagen, was er denkt;
kein diktatorisches Regime
bestreitet und verbietet ihm,
sich seiner Rechte zu erfreun,
ein freier, froher Mensch zu sein.
….Doch er klagt, und es klingt sehr echt:
Mein Gott, wie geht es mir so schlecht!
Er fängt beinahe an zu weinen:
Wie ungerecht! Ich kenne einen,
der sich mit Sekt und Sahne nährt
und außerdem Mercedes fährt.
….O Mensch, ich rate dir entschieden,
sei nicht so schrecklich unzufrieden.
Lass ab von ständigen Beschwerden.
Den Himmel hast du hier auf Erden,
wenn du das viele Schöne siehst
und, statt zu nörgeln, es genießt.
Was willst du machen, wenn du erst
endgültig in die Hölle fährst!
Silesio
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