Was bedeutet Locus amoenus?
Locus amoenus (lateinisch für „lieblicher Ort“) ist ein literarischer Begriff, der eine idyllische, oft fiktive Naturlandschaft bezeichnet. Er betont in Naturbeschreibungen insbesondere die als gefällig und malerisch empfundenen Merkmale. Typische Bestandteile sind schon seit der Antike etwa Wiesen, schattige Haine und sanft rauschende Bäche, die im Gesamtbild einen Ort der Ruhe und der Entrücktheit von der Welt kennzeichnen.
Mit dem Minnesang des Mittelalters geriet der locus amoenus schließlich zu einem Ort der idyllischen Vereinigung zweier Liebender. Vermehrt gewannen auch christliche Verweise an Bedeutung, etwa bei Darstellungen des Paradieses als Sehnsuchtsort. Auf Grund seiner wiederkehrenden Elemente haftet dem locus amoenus jedoch eine gewisse Stereotypie an.