Zufallsopfer

Ein Gedicht von Waltraud Dechantsreiter
Null Bock auf nichts, auf gar nichts,
gelangweilt, nicht nur ihr Gesicht.
Sitzen herum, nur sitzen ist dumm.

Einer sagt,
kommt, lasst uns die Straße unsicher machen.
Irgendwen, werden wir kaltmachen.
Sie krümmen sich vor Lachen.

Wow, gute Idee,
plötzlich wird "The Gang" putzmunter,
rutschen überdreht, das Treppengeländer runter.

Am Kiosk schnell noch Wodka gekauft,
jetzt lungern sie im Park,
mit Alkohol im Blut, es sich besser rauft.

Zwei Mädchen und ein Junge sitzen auf der Wiese,
die Mädchen zart, der Junge kein Riese.
"Die knöpfen wir uns vor",
es klang beinah, wie im Chor.

Erst wurden sie bespuckt, angepöbelt,
dann auf die Erde gedrückt und vermöbelt.
Der Lange ungeniert, auf die Liegenden uriniert.

Es geht ihnen das Herz auf,
spenden sich gegenseitig, Applaus.
Der "Boss" filmt mit dem Handy,
alles wird aufgenommen.
Später wird der "Supergau" ins Netz gestellt,
sehen soll die Welt, was uns gefällt.

Mit Füßen getreten, mit Fäusten taktiert,
sie sind im Rausch, wie Bluthunde dressiert.
Die Kinder flehen und weinen, spucken Blut,
das törnt sie an, gibt erneut Kraft und Mut.

Sie schlagen auf die Bewusstlosen ein,
wie in Trance, lassen es nicht sein.
Passanten kommen vorbei und sehen,
was geschehen.

Jetzt erst geben sie Fersengeld.
"The Gang" fühlt sich wohl,
in ihrer brutal verrohten Welt.

Zuhause genießen sie das Gewaltvideo,
sind glücklich, so froh.
Denn, sie haben gut ausgeteilt
und, es der Welt mitgeteilt.

Für heute sind sie, mit sich zufrieden,
wen, werden sie morgen besiegen!

Informationen zum Gedicht: Zufallsopfer

1.361 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
1
19.09.2014
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
Anzeige