Zelten

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Zelten

Ihre Sehnsucht ward übermächtig:
Die Enkel wollen uns unbedingt sehen,
Oma, Opa, die im Garten bedächtig
Die lange Quarantäne überstehen.

Jedes Jahr sind sie hierher gekommen
In den Ferien, immer zur selben Zeit,
Haben bei uns dann Quartier genommen,
Weil Naturwüchsiges gern zur Nähe bereit.

Aber: Oma, Opa wollen gesund ja bleiben,
Tragen Maske, kaufen auf Abstand ein.
Vielleicht können sie so die Viren vertreiben,
Um im Alter für alle gesund zu sein.

Den Enkeln kommt deshalb die Idee:
„Wir können im Garten doch zelten,
Sagen kurz unseren Eltern „Adé“,
Kommen in Eure einsamen Welten.

Dadurch bleibt der Abstand gewahrt,
Wir können Eure Tomaten essen,
Gehen mit den Fahrrädern auf kleine Fahrt –
Das wäre Euch doch auch angemessen!“

So kommen sie mit dem uralten Zelt,
Denn Zelten ist inzwischen „out“,
Schleppen es in unsere kleine Welt –
Und haben es rasch aufgebaut!

Ja, es ist schön, eigene Enkel zu haben,
Die einen im Alter begleiten können,
Die sich dabei am Kartoffelsalat laben
Und die wir damit sehr gerne verwöhnen.


©Hans Hartmut Karg
2020

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Informationen zum Gedicht: Zelten

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21.08.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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