Zauberei

Ein Gedicht von Harald Manzei
Es geschah einst
zu einer Zeit,
als damals noch
weit und breit
Magier ihr Werk vollbrachten,
um danach zu trachten,
bester Magier zu sein.

Und so konnte es nicht sein,
das Andere besser waren.
Deshalb versuchte man,
sich zu scharren,
sich zu treffen
in vielen Paaren,
um im Vergleiche festzustellen,
wer nun Bester sei.

Der eine Magier,
er hieß August,
verstand sein Werk sehr gut,
doch dem Zauberer Karl-Johannes
lag es nicht im Blut.
Dann war noch der liebe Hannes,
hatte wenig Mut.
Und dann noch
der alte Mann,
der schweigsam sich ertrug.

Lächelnd er beobachtete,
was die Zauberer erlernten.
Wie sie mühegebend
sich ereifern,
um Erfolg zu ernten.

So wurde gezaubert
bis spät in die Nacht,
viel geflucht
und viel gelacht.
Bis erlosch auch der letzte
Kerzenschein.
Die Nacht soll da
zum schlafen sein.
Und so legten sich die Magier
allesamt zur Ruh
und der alte Mann
sah freundlich schweigend
ihnen dabei zu.

Als aus der Nacht
der Tag ranwuchs,
war es an der Zeit,
sich zu richten
und zu bereiten,
zu vertreiben die Müdigkeit.

Gemeinsam traf man sich zum Mahle
in aller Festlichkeit.
Gemeinsam wurde ausgewertet
des Nachts Vergangenheit.

„Wer ist nun Bester?“
rief der Hannes,
„Auf wen fällt hier die Wahl?“
Worauf erweitert
Karl-Johannes:
„Ist das denn egal?“

Da sprach der August
zum alten Mann:
„Du saßest hier dabei,
Du sollst unser Richter sein.
Lös auf die Streiterei.“

Der Mann darauf
die Stimme erhob
und fragte, ob es richtig sei,
dass er jetzt solle
den Richter spielen,
obwohl die Lösung so einfach sei.

„Keiner ist Bester,
so ist es wohl,
ihr versteht eure Zauberei.
Doch bei dem, was ihr tut,
erlaubt die Frage,
ist euer Herz dabei?
Ihr macht euer Handwerk
wirklich sehr gut,
aber verjagt es
auch jeden Schmerz?
Wenn es das
noch nicht einmal kann,
hat es nur
die Hälfte des Werts.

Ich möchte euch zeigen,
was nicht Zauberei ist,
was jeder Mensch versteht.
Wo Funken springen
menschlicher Wärme,
wo die Zeit fast nicht vergeht.
Es ist sehr einfach,
tut sehr gut,
braucht aber auch sehr viel Mut.

Vor allem wenn man´s
egal, wo man ist,
einfach überall tut.
Und jeder Mensch
kann es lernen
und das ist äußerst gut.“

Darauf umarmte er
herzlich den Hannes,
wie es beste Freunde tun.
Und Hannes sein Herz
tat viele Sprünge,
seine Gefühle das Aug vom Taifun.

Johannes und August
erging es nicht anders,
ihr Herz ward
in Wallung gebracht.
Da wurde ihnen
die Bedeutung klar,
einer sehr,
sehr großen Macht.

Die drei Zauberer
schauten verdutzt sich an,
der alte Mann
lächelnd schwieg,
sich zur Tür umwandte
lautlos ging,
wer hat wohl gesiegt?

Informationen zum Gedicht: Zauberei

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23.01.2012
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Harald Manzei) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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