Wieder kommt der Sensenmann

Ein Gedicht von Michael Adamitzki
Schon wieder steht der Sensenmann
an meinem Bett und spricht mich an:
“Ich hab schon mit dem Teufel Krach“,
ich meine nur: “Gemach, gemach,
du meinst im Jenseits ist es schön,
darum da soll ich mit dir gehn?
Grad jetzt wo unsre schöne Welt
von meinem Krümel wird erhellt.“

Vielleicht könnt ich ihn ja besiegen,
den Kerl beim Kartenspiel betrügen?
Da lacht der Dürre ganz verschmitzt,
er meint nur, dass mir das nix nützt.
Er hätte selbst gezinkte Karten,
aufs gute Blatt, könnt lang ich warten.
Er sagt dazu noch ungeniert,
dass es uns beide arg pressiert.

Er will die Tochter heut vermählen,
tat leider Gottes mich erwählen.
Weil außerdem sein Chef in grillt,
wird mir kein letzter Wunsch erfüllt.
Damit da schnitt er kurz und knapp,
mir meinen Lebensfaden ab.
Jetzt ist die Sense mein Patron
und ich, ich bin sein Schwiegersohn.

Informationen zum Gedicht: Wieder kommt der Sensenmann

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16.01.2016
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