Wie der Hahn mit der Henne
Ein Gedicht von
Heinz Säring
Es war für die Gäste 'ne große Erbauung,
die Braut eine reifere Maid.
Im Bayerischen Wald eine kirchliche Trauung,
es wurde ja auch langsam Zeit.
Die Mutter die zeigte am Vortag dem Mädchen,
wie macht's mit der Henne der Hahn.
Sie wuchs nämlich auf bei der Tante im Städtchen,
kein Bursch' hat ihr je was getan.
Es wurde getafelt, ein großes Gelage,
die Feier nahm ihren Verlauf.
Man war guter Stimmung, das war keine Frage,
doch dann stand die Braut erst mal auf.
Man wartet geduldig, zwei Stunden vergehen,
es dauerte schon etwas lang.
Man muss ja den Bräutigam auch mal verstehen,
doch dann nahm er sie in Empfang.
Warum blieb die Jungfrau, auch wenn ihr's nicht glaubt,
für lange Zeit erst mal verschwunden?
Sie hatte sich sorgsam herum um ihr Haupt
'nen ganz dicken Turban gebunden.
"Was du mit mir sonst machst, ist mir einerlei,
da mach ich mir weiter nichts draus.
Jedoch auf dem Kopfe die Rumpickerei -
ich sag's dir, das halt ich nicht aus!"
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