Weibliches Mehrfamilienhaus

Ein Gedicht von Horst Rehmann
Ganz unten wohnt Familie Bein,
ohne Kind und ohne Kegel,
ein jeder geht für sich allein,
meistens vorwärts, in der Regel.

Darüber wohnen Loch und Schlitz,
die beiden sind ein scharfes Paar,
von früh bis Abend, ständig spitz,
bekleidet nur, mit krausem Haar.

Oft kommen Schwänzel´s zu Besuch,
die wohnen gleich im Nachbarhaus,
es geht dann rund, es ist ein Fluch,
doch Loch und Schlitz, die halten´s aus.

Sogar Herr Mund vom Dachgeschoß,
und Händel´s, die von nebenan,
befingern, schleimen, wie ein Boss,
der nie genug bekommen kann.

Familie Bauch im zweiten Stock,
möcht´ die Wölbung gern verstecken,
sie ähnelt einem China-Wok,
den Herr Mund gern will, belecken.

Im dritten Stock, das Pärchen Brust,
auch sie nehmen seit Wochen zu,
doch sie verbergen ihren Frust,
finden in großen Körbchen Ruh.

Nur wenn Familie Rot im Haus,
herrscht Ruhe in den Stockwerken,
bei Loch und Schlitz schaut nur heraus,
klein Bändchen - kaum zu bemerken.

Erst wenn die Rot´s gegangen sind,
ist das Spektakel wieder groß.
Ich sag es hier mal ganz gelind,
in diesem Haus, da ist was los.

Informationen zum Gedicht: Weibliches Mehrfamilienhaus

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04.10.2012
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