Weh der gespaltenen Zeit

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Weh der gespaltenen Zeit!

Inhäusigkeit zerrt an den Nerven,
Aushäusigkeit nur kurz geduldet!
Können wir uns ins Leben werfen,
Wenn alles dem Virus geschuldet?

Weh der geteilten Pandemiezeit,
Die uns menschlich in Trennung hält!
Vergrößert sie nicht unser Leid,
Wenn sie nicht auf Kontakte zählt?

Risiken zieh'n neue auf,
Manchen bleibt da zur Buße.
Wie kann man im Lebenslauf
Freude finden – und die Muse?

Ist die Zeit menschlich geteilt,
Müssen manche ständig bangen,
Während Jugend weitereilt,
Strebend und mit viel Verlangen!

Bleibt die Zeit menschlich geteilt
In harmlose und böse Tage,
Wenn die Krise lang verweilt,
Und verschärft dadurch die Lage?

Bin ich alt, kann nicht mehr gehen,
Muss gar nur zu Hause bleiben?
Bin ich jung, darf darauf bestehen,
Dass wir um die Häuser treiben?

Wie fühle ich mich denn gerade,
Wohin seh' ich mich zugehörig,
Wenn Trennendes mir so sehr schade,
Dass ich sogar dem Falschen hörig?

Freunde, nehmt diese Zeiten an,
So wie sie kommen, wie sie fallen!
Bleibt mutig und tragt ohne Wahn
Das Leben in die hellen Hallen!.



©Hans Hartmut Karg
2020

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Informationen zum Gedicht: Weh der gespaltenen Zeit

99 mal gelesen
04.06.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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