Was du mir bist

Ein Gedicht von Heinz Säring
Du bist die ganze Ursach\'
für jedes graue Haar,
und dass ich bei der Kur nach
Bad Ems der "Blaue" war.

Du bist das kleine Loch
in meiner Tabaksdose,
doch auch das große Hoch
in meiner Unterhose.

Du bist der Schnürschuh ohne Senkel,
die Kaffeetasse ohne Henkel.
Du bist für mich ein Pilzgericht, -
die Pilze, die verrat ich nicht.

Du bist mein Schwarzer Peter,
wer weiß, zu welchem Zwecke?
Verschieß ich den Elfmeter,
warst du die falsche Ecke.

Du bist das Schmerzensloch
in meinem Backenzahn,
das große Risiko noch,
auf meiner Achterbahn.

Du bist für mich das Mollengrab,
das nach Verhängnis roch.
Du bist für mich der Eisenstab
vor dem Gefängnisloch.

Du bist die Flinte ohne Blei,
die Zote ohne Schweinerei,
du bist die Bootsfrau mit dem Steuer,
du bist mir - ehrlich - viel zu teuer!

Du bist mein alter Kummer,
kehr ich zum Stammtisch ein.
Du bist die falsche Nummer
auf meinem Lottoschein.

Du bist der Schweiß-füss-Moll-Akkord
der C-dur- Melodie,
du bist der Blütenpollen-Tort
der Frühlingssinfonie.

Du bist für mich der Dirigent
mit dem zerbroch\'nen Stab,
du bist für mich der letzte Cent,
den ich seit Wochen hab.

Du bist sogar mitunter
das Sandkorn im Getriebe. ---
Du bist das große Wunder,
das Wunder, das ich liebe!

Informationen zum Gedicht: Was du mir bist

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21.09.2011
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