Warten

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Warten

„Wegen der Erkrankung von Personal
Können wir heute Ihre Untersuchung nicht durchführen.“
Da steht man dann erst mal
Wie angewurzelt – und kann sich vor Ärger kaum rühren.

Also – wieder warten, wie schon zweimal,
Denn niemanden interessiert offenbar mein Schmerz.
Wird das Leid mir voll zur Qual,
Bleibt mir nur ein suchender Blick himmelwärts.

War nicht der frühere Mensch ein Laufender –
Und die laufenden Geschäfte liefen einfach.
Der Wartende ist heute ein Schnaubender,
Sitzt, bis man's bringt unter Dach und Fach.

Denn ein Optimist, der ich doch bin,
Sehne ich mich nach helfenden Befunden.
Ohne Untersuchung haut das nicht hin:
Auch ein anderer Arzt war nicht gefunden.

Dennoch hat sich das Warten gelohnt:
Während sich Schmerz und Ängste mehrten
Und noch mehr Wut im Gemüte wohnt':
Da schwanden nach und nach die Beschwerden.

Als dann der Anruf mit neuem Termin kam,
Konnte ich deshalb deutlich erklären:
„Weil wieder schmerzfrei ich laufen kann,
Dürfen Sie diesen Termin weiter vergeben.“


©Hans Hartmut Karg
2024
*

Informationen zum Gedicht: Warten

28 mal gelesen
20.11.2024
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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