Von wegen zauberhafte Märchen

Ein Gedicht von Hans Witteborg
Die Märchen der Gebrüder Grimm
sind sehr brutal bis manchmal schlimm.
die Sammlung der Geschichten-Finder
war´n für Erwachsene, nicht Kinder.

Die bitt´re Armut – welch Entsetzen –
zwang Eltern Kinder auszusetzen.
Im selben Märchen klang sodann
sogar der Kannibalismus an.

Selbstverstümmlung: Blut im Schuh,
das raubt den Kindern die Nachtruh.
Dann das Gesicht, erschrecktes, banges:
„Oh Fallada, der du da hangest“.

War früher es die Märchenrunde,
so ist´s die TV-Gruselstunde.
Die „zauberhafte Märchenwelt“
hat sich aufs Heute eingestellt.

Der Mensch hat sich noch nicht gewandelt,
er weiter quält und scheußlich handelt.
Zwar schaudert er, doch so im Stillen
gehorcht er dann dem bösen Willen.

Deshalb bin ich auch Pessimist.
Ich sehe, wie der Mensch so ist –
täglich im Spieglein an der Wand.
Mein Ich, ich hab ´s sofort erkannt!

Informationen zum Gedicht: Von wegen zauberhafte Märchen

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10.12.2011
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