Verdrängt und ausgelagert
Verdrängt und ausgelagert
Ich weiß, es bleibt die Ansteckungsgefahr,
Weshalb wir sie nicht begleiten können,
Die jetzt so einsam sterben übers Jahr,
Wir ihnen die Nähe nicht mehr gönnen.
Menschen sind auch Künstler im Verdrängen,
Haben oftmals ausgelagert das Sterben,
Dorthin, wo wir frei von Seelenzwängen
Doch hoffen, Auferstehung zu ererben.
Das Leben geht weiter, der Rubel rollt,
Nichts soll uns doch daran hindern,
Dass wir für uns immer nur Leben gewollt,
Für die Lebenden – mit unseren Kindern...
Gehört es nicht auch zum Hohn dieser Zeit,
Wenn man das Sterben ganz gern ausgrenzt
Und wir nur handelnd mit Lebensfreiheit
Vornehmlich bei uns sind, wenn es lenzt?
Kennen wir denn noch mitmenschliches Leid,
Vermögen wir uns in den Tod zu versetzen
Oder sind wir verdrängend längst so weit,
Dass Augen sich mit Tränen nicht mehr netzen?
Natürlich verbaut Pandemie den Traum,
Ganz nahe zu sein bei den leidenden Lieben.
So meiden wir weiter den Krankenraum,
Sind den Sterbenden fern geblieben...
©Hans Hartmut Karg
2021
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