Unverhofft kommt oft

Ein Gedicht von Horst Rehmann
Die Sonne lacht, der Tag ist schön,
ein Wetter zum Spazierengeh´n,
Schuhe an und Sakko übern Arm,
für Kopfbedeckung ist es noch zu warm.

Zehn Minuten laufen ist für heut genug,
ein alter Mann wie ich, ist doch kein Zug,
auf einer Bank in Ruh das Tagblatt lesen,
erfahren was da ist und was gewesen.

Mit einem Mal, welch riesen Schreck,
ein junger Mann reißt mir die Zeitung weg,
verschwindet damit im Gebüsch,
ist dieser Jüngling noch ganz frisch ?

Ich rufe laut: „Was gibt’s denn hier für Leute,
schließlich ist das Tagblatt neu, es ist von heute,
es enthält für mich sehr lesenswerte Daten,
außerdem hat es noch interessante Sparten !“

Aus dem Gebüsch ganz unverhüllt,
der Jüngling stöhnend brüllt:
„Schweig still, es reicht,
was jucken mich die lesenswerten Sparten,
alter Mann, meinst du vielleicht,
ich kann bis Morgen warten !“

© Horst Rehmann

Informationen zum Gedicht: Unverhofft kommt oft

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11.10.2014
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