Ungereimtheiten über Rumpelstilzchen

Ein Gedicht von Michael Jörchel
Ein kleines, wildes Männlein springt
um ein Feuer und es singt.
Es möcht das Kind der Königin.
Doch was hat es für einen Sinn?
Ein kleiner Mann, lebt tief im Wald.
Der Wald ist finster und sehr kalt.
Wie will er mit dem Kind dort leben?
Windeln wechseln? Flasche geben?

Wie kommt er denn zu diesem Kind?
Er hat es sich sehr wohl verdient.
Doch die Umstände fürwahr,
sind mir immer noch nicht klar.

Zum König ging ein armer Mann
und prahlte, was die Tochter kann.
"Meine Tochter, wie von sinnen,
kann das Stroh zu Golde spinnen."
Doch wenn die Tochter sowas kann,
wieso ist er ein armer Mann?

Der König findet es nur toll,
und wünscht sich seine Kammern voll.
Wenn sie es schafft in einer Nacht,
ihm seine Kammer randvoll macht
dann könne er sich wohl durchringen,
sie vor den Traualtar zu bringen.
Doch wenn nicht, oh große Not,
dann ist sie ganz schnell mausetot.

Ich frage mich sodann:
„Wer möchte schon so einen Mann?
Der, wenn ihm etwas nicht gefällt,
eine Hinrichtung abhält.“

Soweit kam es jedoch nicht
denn ihr half ein kleiner Wicht,
den wir nunmehr alle kennen,
dessen Namen wir nicht nennen.
Und zu ihrem großen Glück,
kam er jedes Mal zurück.

Zwei Mal nahm er Schmuck aus Gold.
Wieso hat er dies nur gewollt?
Ich kann mich noch ganz gut entsinnen,
Er konnte Stroh zu Golde spinnen.

Doch beim dritten Mal wollt er als Lohn,
ihren erstgeborenen Sohn.
Den sie ihm auch bald versprach
sie wollte schnell in das Gemach
und es mit dem König teilen,
deshalb musste man auch eilen.

Als das Kind geboren war,
rote Bäckchen, blondes Haar.
Kam zu ihr der kleine Wicht.
Sie sagte ihm: „ Nee, kriegste nicht.“

Sie hat ihn eigentlich, ungelogen,
um seinen Arbeitslohn betrogen.

Und am Ende frag ich mich:
„Wer ist hier nun der Bösewicht?“


© Michael Jörchel

Informationen zum Gedicht: Ungereimtheiten über Rumpelstilzchen

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31.03.2014
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