Umgang mit Dichtern und Gedichten
Umgang mit Dichtern und Gedichten
©Hans Hartmut Karg
2017
Eines jeden Menschen Wert
Will mancher in Frage stellen,
Wenn er – leider sehr verkehrt! –
Nur kann Metrikerbsen zählen.
In Frage darf man alles stellen,
Gezielt kritische Fragen wählen –
Doch muss der Dichter damit leben.
Behindert das sein hohes Streben?
Reimst Du viel, will man das nicht.
Feilst Du lang an dem Gedicht,
Gilt es als sehr konstruiert,
Hat sich selbst ausmanövriert.
Schmiedest Du ironisch Worte,
Öffnen Kritiker die Pforte
Mit dem ganzen Unbehagen:
Ist Unernst denn schon Versagen?
Bist Du nun ein Reimeschmied
Und dabei keine Reimedieb,
Kritisiert man Deine Kunst:
Du siehst nicht der Andern Gunst!
Hat man damit nicht Erfolg,
Will selbst ernten alles Gold,
Stellt man Dich in eine Ecke,
Dass Dein guter Geist verrecke.
Ist Dein Geist imaginiert,
Weil er gerne wortverführt,
Sieht man suchend alles Elend,
Auf dem man nun weiterrennt.
Es gibt viele Möglichkeiten,
Den Dichter frühren hin zum Leiden.
Doch er braucht niemals die Hiebe,
Sondern beste Nächstenliebe.
*
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