Typisch männlich ...

Ein Gedicht von Horst Fleitmann
Ein Mensch ist innerlich am Wimmern
dann, wenn es heißt, in Wartezimmern
auf Untersuchungen zu bangen,
um Diagnosen zu empfangen,

geeignet, um sich sehr bedauernd
ja, fast schon regelrecht betrauernd
dem eignen Schicksal zu ergeben,
schließt ab, fast, mit dem eignen Leben,

das einstmals hoffnungsvoll begann.
Es musst ja kommen, irgendwann.
Die Tür geht auf, er wird gebeten
Ins Ärztezimmer einzutreten

Wo schonungslos der Arzt ihm sagt,
die Influenza sei betagt
und würde ohne Medizin
bald wieder rasch von dannen zieh'n.

Dem Tode grad noch so entkommen
fährt er nach Haus, wo stark benommen
er auf die Couch sich sorgsam legt
von seiner Frau sehr lieb umhegt.

Die Schwere seiner Höllenqualen
kann sich kein Weib je aus - wohl - malen.
Der Mensch verhält sich unverkennlich
wie jeder Mensch, sofern er männlich.

© Horst Fleitmann 2016

Informationen zum Gedicht: Typisch männlich ...

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05.09.2016
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