Tugend sprießet nur aus Müh und Plag

Ein Gedicht von Hihö
frei nach Catharina Regina von Greiffenberg (1633 – 1694)
sinngemäß ins Neuhochdeutsche übertragen


Kein fruchtbar Regen fällt aus blauem Firmament.
Nichts träufelt Tau dir in der heißen Tagesmitte
der Diamantenglanz ernähren mag - justament.
Willst du zum Hafen hin, mußt Wasser du bewegen.

Wie stolze Berge Gold und Silber in sich hegen,
erblüht Tugend nicht ohne Müh und Pflegen.
In gutem Glück bleibt grob sie und ohne Gaben.
Mit Müh jedoch, wird sie des Höchsten Segen haben.

In salz’gem Meere, nicht in süßem Glitzerfluß,
man die edlen teuren Perlen suchen muß.
Mit Freud allein wird Himmel nicht erstehn;
ein schwerlich Gang ist hier fürwahr zu gehn.

Tugend ist in Balsam nicht gerettet;
da sie in Leid und Schmerz sich vorerst bettet.
Sollt’ Sonne stets nur über einem Orte stehn,
so dürfte sie wohl nie mehr weiter gehen.

Dann wäre keine Mondnacht mehr,
käm’ auch keine Sonnenwonne her
und es gäb kein’ Rast – kein Ruh!
Tugend sprießet nur aus Müh und Plag uns zu.


Copyright © da Hihö
2010

Informationen zum Gedicht: Tugend sprießet nur aus Müh und Plag

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27.08.2023
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