Tränenreicher Abschied

Ein Gedicht von Ingrid Baumgart-Fütterer
Sie weint sich die Augen aus,
ist vor Kummer tränenblind
ihr Kind liegt im Krankenhaus,
der Tod ihm das Leben nimmt.

Der Knabe ist leichenblass
kalt wie Marmor seine Haut,
Haar, Gesicht sind tränenass,
wie ein Engel er ausschaut.

Im Liegestuhl nimmt sie Platz,
man setzt ihn ihr auf den Schoß,
sie nimmt Abschied von dem Schatz,
ihre Lage ist trostlos.

Den "Engel" auf ihrem Schoß *
sie innig umfangen kann,
im Moment ist sie "wunschlos",
herzt und küsst ihn dann und wann.

Sie wiegt ihn in den Armen,
drückt ihn fest an ihre Brust,
es lässt sich leicht erahnen
- unsäglich ist der Verlust -


* Hospizpfleger setzen der Mutter das Kind auf den Schoß und erfüllen ihr hiermit einen sehnlichen Herzenswunsch.

Informationen zum Gedicht: Tränenreicher Abschied

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21.06.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ingrid Baumgart-Fütterer) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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