Toleranz!

Ein Gedicht von Klaus Enser-Schlag
In meiner kleinen Mietskaserne
liegt Toleranz in weiter Ferne.
Die Wände sind so dünn wie Pappe,
drum halt‘ ich meistens meine Klappe.
Denn Nachbarn lauern hinter Wänden
die Neuigkeiten schnell versenden.

Die „nette“ Witwe Frieda Meier
erzählt mir stets die gleiche Leier.
Zu mir, da kämen viele Leute,
das wär ‚ne ungezog’ne Meute!
Ganz anders war’s zu ihren Zeiten,
da ließ man sich vom „Führer“ leiten!

Herr Brummelbom, der Sittenwächter
ist selbst kein strenger Kostverächter.
Nach außen hin wahrt er den Schein,
so muss ein Brummelbom wohl sein…

Herr Özkalan wurde verhauen,
man sah ihn ein Zeitung klauen.
Der „blinde“ Schulze hat’s gesehen,
denn „Fremde“ kann er nicht ausstehen…

In meiner kleinen Mietskaserne
hört man „Parolen“ gar zu gerne.
Ein Armutszeugnis könnt‘ ich schreiben,
ich werde hier nicht lange bleiben…

Informationen zum Gedicht: Toleranz!

1.641 mal gelesen
18.07.2014
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige