Tattoo

Ein Gedicht von Hans Witteborg
Nach den Inseln Polynesiens
brachen einst Maori auf
ihre schlanken Kähne leiteten
die Sonne und der Sterne Lauf.
Auf die Götter und die Ahnen
setzten sie ihr blind´ Vertrauen,
die Erfolge ihrer Kühnheit
kann man heut noch beschauen.
Zu deren Dank und Geisterwehr,
unter Schmerzen und Beschwer,
sowie Opfern noch dazu,
ritzten sie in ihre Haut
Zeichen, Muster: das Tattoo.
*
Später, tausende von Jahren,
brachten Männer see-erfahren
dies als Mode für die Haut,
als Blickfang, wo man hingeschaut.
Bei Seefahrern war man ´s gewöhnt,
gesellschaftlich war es verpönt.
Doch siehe da, in heut´ger Zeit
in der man alles übertreibt,
da gilt als chic ein solch´ Tattoo,
am ganzen Körper noch dazu.
man sieht, dass durch Bedeutungswandeln
Kulturen oftmals sich verschandeln.
Was Menschen einstmals heilig war,
das wird an diesem Beispiel klar:
Achtung, Respekt vor Fremdkultur
in unsrer Zeit – nur Makulatur.

Informationen zum Gedicht: Tattoo

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14.05.2012
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