Super-GAU

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Super-GAU

Die Eltern wollten die perfekte Trennung
Und fragten ihre Söhne: „Bei wem willst Du leben?“
Sie wollten von ihnen direkte Wohnbekennung
Allein ihnen nun die Entscheidung übergeben,

Um ihren Rosenkrieg allmählich abzuschließen,
Die weiteren Machtkämpfe nicht mehr zuzulassen,
Ein wenig Leben so wieder genießen,
Beenden Schuldzuweisungen und Hassen.

Zwei ihrer Jungs gingen ja in die Ferne
Mit ihrer Mutter in die andere Stadt.
Die anderen lebten beim Vater gerne,
Der ja zu allen Sympathien hatt'.

Den Rosenkrieg konnte man so beenden,
Doch für die Jungs war es der Super-GAU:
Das Trennungsleid kann man so nicht abwenden,
Räumlich getrennt sind zwar der Mann, die Frau,

Doch ihren Jungs gibt das die Welt nur halb,
Nur selten sehen sie sich auf den Festen
Beim Gastgeschenk, dem Tanz ums Goldene Kalb,
Innerlich weinend mit gemütszerbrochenen Seelenresten.

Immerzu sind Elterntrennungen die Katastrophe,
Zurück bleiben allein die Scheidungswaisen.
Da hilft auch keine trostspendende Strophe,
Nicht Geschenke und nicht Fluchten in das Reisen.

Zerbrochen ist die Welt dort in zwei Teile,
Wo nur noch einen Teil darf man ergreifen,
Denn Lebenszeit kennt nur die eine Eile,
Mit der nie wieder Kindglückstage reifen.


©Hans Hartmut Karg
2019

*

Informationen zum Gedicht: Super-GAU

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02.12.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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