Süchtig nach Flohmärkte

Ein Gedicht von Waltraud Dechantsreiter
Muss losziehen, sehen was wird dargeboten,
diese Hektik, schnell bildet sich ein Menschenknoten.
Massen dicht an dicht,
schaue den Menschen ins Gesicht.

Fremde und fragende
freundliche und wartende,
Gesichter, hoffende und nichtssagende.

Lange Tische, reflektierendes Glas,
abgegriffene Bücher, für jeden gibt es etwas.
Man findet getragene Schuhe und Kleidung,
dieser Besuch ist keine Zeitvergeudung.

Er wird gefeilscht, verhandelt, geadelt,
geschleimt, gelobt, getobt und getadelt.
Die Flohmarktware neu und alt,
raffinierte Verhandlungstaktik kennt keinen Halt.

Schreiende Kinder, parfümierte Frauen,
die nicht, nach ihrem Nachwuchs schauen.
Klaffende Hunde rennen in der Runde
und alte Männer, sind keine rennend Suchende.

Und ich glückselig mittendrin!

Mir wird jetzt übel, der Trubel wird mir zu viel
und ich weiß, die Sucht zieht mich wieder hin.
Tümmle mich wieder im Flohmarktgemenge,
paradox, doch ich liebe diese Enge.

Informationen zum Gedicht: Süchtig nach Flohmärkte

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17.07.2016
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