Straßenzeitungsverkäufer
Ein Gedicht von
Michael Jörchel
(… der werfe den ersten Stein)
Er stieg leise in den Zug,
müde war sein Blick.
Die alte Jacke, die er trug,
war sein bestes Stück.
Er grüßte, sagte seinen Namen,
wer er ist, woher er kam.
Doch die Herren und die Damen
sahen ihn nicht einmal an.
Er erzählt uns aus dem Leben,
es spielte ihm sehr übel mit.
Es hat ihm nicht sehr viel gegeben,
es gab ihm oftmals einen Tritt.
Die Zeitung vor dem Leib gepresst,
bietet er sie jedem an.
und er hofft dabei ganz fest,
dass er sie auch verkaufen kann.
Für ihn ist es eine Hürde,
die letzte Chance vor dem Schluss
doch dies gibt ihm etwas Würde,
weil er jetzt nicht betteln muss.
Schweigend geht er durch die Gänge,
die Hoffnung steht ihm ins Gesicht,
dass ihm ein Verkauf gelänge
doch die Menschen sehen ihn nicht.
Nun kam er zu mir gelaufen
und hielt mir eine Zeitung hin
hoffte, ich würde Eine kaufen.
Ich sah ins Buch - und nicht auf ihn.
© Michael Jörchel
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