Stern der Nacht
Ein Gedicht von
Roman Tieck
Stern der Nacht, mit silbrigen Schein
strahlst du so hell und licht und rein!
Du sollst für immer mein Tröster sein?
Ich bin bloß ein armer Wicht,
nicht einmal ein kleines Licht
In mir spüre ich kein Funkeln.
Dort liegt alles nur im Dunkeln.
Allenfalls ein trübes Schimmern
glimmt ganz tief in meinem Innern.
An dir würd’ ich mich gern entzünden,
mich brüderlich mit dir verbünden
als scheues Licht, das in der Nacht
vereint mit dir hinieden wacht.
Doch bliebe es nicht lang bestehen,
müsst’ am End’ mit mir vergehen,
nach kurzer Frist mit ihren Mühen
allzu bald wieder verglühen.
Du warst schon, als ich noch nicht war
und wirst noch scheinen mild und klar,
wenn ich kein Gedicht mehr schreib’,
weil längst vermodert ist mein Leib.
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