Soweit die Füße tragen

Ein Gedicht von Lars Abel
Totenstille, tiefer Schnee,
die Decke bricht geduldig
Langer Marsch, vorbei am See,
Gefühle viele mulmig

So viele Meilen stapf´ ich schon,
so viele werden folgen
Die Tundra trennt kein Farbenton
vom Himmel und den Wolken

Wasser friert, ward zugedeckt,
man könnte drüberschlittern
Im Eis hat´s sich vor mir versteckt,
mein Osthauch ließ es zittern

Der Schnee gibt das Geräusch von sich,
das mich als Kind versuchte
Wie Biskuit, der im Mund zerbricht,
stapf´ ich durch Eises Kruste

Endlose Odyssee, du weisst
die Sinne mir zu rauben,
doch gib mich nicht dem Wahnsinn preis,
Verwirrung meine Augen!

Wieviele Schritte muss ich tun,
wieviele noch bereuen?
Wird wohl zu Haus´ die Marter ruh´n?
Wird man sich meiner freuen?

Teilt sie ihr Bett nach all den Jahr'n?
Welch´ Kummer mir wohl blühet?
War es genug, was wir uns war'n?
Der Krieg stahl mich verfrühet..

Ihr letzter Brief liegt weit zurück,
zerronnen wohl die Zeilen,
begleitet dennoch mich ein Stück
auf vielen tausend Meilen

(C) Lars Abel

Informationen zum Gedicht: Soweit die Füße tragen

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01.10.2015
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