Soweit die Füße tragen
Ein Gedicht von
Lars Abel
Totenstille, tiefer Schnee,
die Decke bricht geduldig
Langer Marsch, vorbei am See,
Gefühle viele mulmig
So viele Meilen stapf´ ich schon,
so viele werden folgen
Die Tundra trennt kein Farbenton
vom Himmel und den Wolken
Wasser friert, ward zugedeckt,
man könnte drüberschlittern
Im Eis hat´s sich vor mir versteckt,
mein Osthauch ließ es zittern
Der Schnee gibt das Geräusch von sich,
das mich als Kind versuchte
Wie Biskuit, der im Mund zerbricht,
stapf´ ich durch Eises Kruste
Endlose Odyssee, du weisst
die Sinne mir zu rauben,
doch gib mich nicht dem Wahnsinn preis,
Verwirrung meine Augen!
Wieviele Schritte muss ich tun,
wieviele noch bereuen?
Wird wohl zu Haus´ die Marter ruh´n?
Wird man sich meiner freuen?
Teilt sie ihr Bett nach all den Jahr'n?
Welch´ Kummer mir wohl blühet?
War es genug, was wir uns war'n?
Der Krieg stahl mich verfrühet..
Ihr letzter Brief liegt weit zurück,
zerronnen wohl die Zeilen,
begleitet dennoch mich ein Stück
auf vielen tausend Meilen
(C) Lars Abel
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