Sonntagsritual

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Sonntagsritual

Das macht einsam jenen Mann,
Der nun erspart sich die Blamage,
Nicht mehr autofahren kann:
Das parkt nun still in der Garage.

Da er nicht mehr verreisen kann,
Bockt er den Wohnwagen jetzt auf,
Im Garteneck, wo er sodann
Nun abgestellt ihn im Ruhelauf.

Die weiteren Jahre steht das Ding
Ganz weißleuchtend im hinteren Garten,
Weil mit ihm Reiselust anfing,
Um jung in Urlaube zu starten.

Der Sohn war fort, die Tochter auch,
Das war für seine Frau ja schlimmer.
Da schuf er sich den neuen Brauch,
Verließ das Haus, das Arbeitszimmer.

Man sieht am Sonntag beide laufen
Mit Körbchen, mit der Kaffeekanne.
Sie halten Händchen und sie schnaufen,
Gehen vorbei an hoher Tanne.

Dann wird der Wagen aufgeschlossen,
Das Radio gleich eingeschaltet,
Und das selbst, wenn es hat gegossen:
So wird der Sonntag schön gestaltet!

Sie packt aus ihre Hefeschnecken,
Er holt sich seine Zeitung her,
Kaffee beduftet alle Ecken –
Was brauchen alte Menschen mehr?

©Hans Hartmut Karg
2018

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Informationen zum Gedicht: Sonntagsritual

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23.07.2018
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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