Sklavenhühner ...
Ein Gedicht von
Horst Fleitmann
So ein Boden-Freiland- Huhn,
hat vor Ostern viel zu tun.
Zunächst ist's dem Hahn gefällig.
Gern auch mehrfach, nicht zu wenig.
Dann gilt's Futter aufzupicken,
in nicht allzu großen Stücken,
doch recht kraftvoll muß es sein.
So wird's Ei schön groß und fein.
Danach wird das Ei gepflegt,
in das Osternest gelegt,
wo es, bunt bemalt fürs Kind,
gleich nen Eivertilger find'.
Der lässt's sich, mit Salz versehen,
schön den Schlund heruntergehen,
um es, ohne lang zu kauen,
gleich hinabwürgt, zum Verdauen.
Doch vergesst nicht, Christenleute
auch die andre Eierseite.
Wo das Huhn, nur im Akkord,
Eier kackt in einem fort.
Wo der Dotter, kalkbeschichtet,
Legehühnern, kunstbelichtet,
gleich nach der Geburt entrissen
So ein Huhn lebt echt beschissen.
Ach, ihr Christen, seid so frei
zahlt doch für ein Osterei,
auch mal fünfzig Cent und mehr
danken wird's das Hühnerheer.
Gebt den Hühnern in Fabriken,
mal so richtig was zu picken.
Lasst die Sklavenhühner frei
und zahlt endlich mehr fürs Ei.
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