Sind-und Saunabad
Ein Gedicht von
Micha Schneider
Erst kürzlich, vor knapp tausend Jahr,
Sindbad zurück in Bagdad war.
Doch lief er schon in Persien
sich Blasen an die Fersien.
Sobald er in Khorramabad,
ging er dort flugs ins Saunabad,
auf daß er sich entspanne
in einer heißen Wanne.
Da waren viele Leute –
nie war’s so voll wie heute.
Auch Ali und der Nasser
vergnügten sich im Wasser.
Der Ali war aus Kurdistan,
der Nasser aus Afghanistan.
Nun einte sie die Fahne
von einer Karawane.
Denn dort gab’s Lohn und Brot
für Hirten in der Not.
Als Sindbad sie erblickte,
schritt er vorbei und nickte.
Sein Gruß war knapp gehalten –
er kannte die Gestalten
als Lumpen, Diebe, Räuber,
sogar als Sklaventreiber.
So floh vor Ali er und Nasser
und mied sogar das heiße Wasser.
Sindbad verließ das Saunabad –
für Lumpen war er sich zu schad’.
Weil er jedoch nicht ärmlich war,
erwarb er sich ein Dromedar.
Mit dem ritt er nach Hause –
dort wartete die Brause.
© Micha Schneider
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