Sich was vormachen
Ein Gedicht von
Roman Herberth
Man liebt es, sich was vorzumachen,
denn das beflügelt ungemein.
Man freut sich riesig, und wird lachen,
auf eignen Schwindel fällt man rein.
Gekonnt wird man sich selbst betrügen.
Die Wahrheit ist längst in Gefahr.
Man glaubt an sich und seine Lügen,
und man verteidigt sie sogar.
Und kommen uns einmal Bedenken,
das juckt uns in der Regel nicht.
Sich reinen Portwein einzuschenken,
das hält man nicht für seine Pflicht.
Man ist nicht immer ganz bei Sinnen,
und manchmal auch nicht ganz bei Trost.
Kein Blumentopf ist zu gewinnen,
dann klagt man an, und ist erbost.
Sich selber hinters Licht zu führen.
Das liegt im Trend und ist modern.
Man wird es allseits tolerieren,
denn schließlich macht es jeder gern.
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