Schicksalstag eines Schneemanns

Ein Gedicht von Jens Gottschall
*****
Der Schneemann mit dem dicken Bauch
steht heute ganz schön auf dem Schlauch.
Der Wind blies ihm den Hut vom Kopf,
nun muß er frieren, der arme Tropf.

Kein Mensch bemerkt des Schneemanns Leid,
so steht er dort die ganze Zeit,
bis jemand schließlich an ihn denkt
und ihm Schal und Mantel schenkt.

Dem armen Kerl tut's erstmal gut,
er bekommt auch einen neuen Hut.
Jetzt kann er wieder fröhlich lachen,
ist froh über die warmen Sachen.

Am nächsten Morgen, ach oh Graus,
sieht alles wieder anders aus.
Ein Schneepflug fuhr um's Haus herum
und riss den armen Schneemann um.

Da liegt er, man kann nichts mehr machen
und neben ihm die schönen Sachen.
Hätt' man ihn bloß woanders hingestellt,
wo er nicht friert und länger hält.

Informationen zum Gedicht: Schicksalstag eines Schneemanns

3 mal gelesen
17.10.2024
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