Schätze en gros

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Wer früher ward verarmter Adel
und bekam kein Lob, nur Tadel,
hat sich in die Welt begeben,
um einen großen Schatz zu heben.

Denn es gibt es Schätze jeder Art,
schwer und leicht und grob und zart.
Manchmal war es Gold und Geld,
doch meistens nur ein Blech als Held.

Man konnte als Graf von Monte Christo tauchen
als Olsen-Bande kalte Zigarren rauchen,
in dunkle Pyramiden kriechen,
und in Laos Schlafmohnfelder riechen.

Man konnte reisen mit dem Wind,
wo Geld leicht durch die Finger rinnt.
Im Spielcasino durfte man raten,
wann man Glück hat mit drei Spaten.

Ging ernsthaft alles schief im Laden,
spielte man: "Ich hatt einen Kameraden."
Der eigene Konsul in der Fremde
schickte ihn heim im letzten Hemde.

Wer geschickt die Heimfahrt buchte,
zu Hause ein reiches Madel suchte.
Ne Kaufhaustochter war da recht,
eine Zeitungsschwester auch nicht schlecht,

Heute sucht man nur
bei der Kunst und der Kultur.
Sängerinnen, Stars mit Namen,
sind heute die gefragten Damen.

Ob auch Sportlerinnenaugen
wie von Boxerinnen dazu taugen,
wird man doch später sehen,
wenn sie den Kampf überstehen.
Der "Dornenvögel“ Hauptdarsteller
war nicht Jäger und nicht Fallensteller.
Er suchte nur mit zartem Triebe
den ungeheuren Schatz der Liebe.

In der Liebe es so manche Frau stört,
dass der Schatz auch andern gehört.
Zerrt sie ihn hier und sperrt ihn dort,
ist mit Entschädigung er fort.

Vielfältig sind Ideen und Verfahren,
um einen Schatz, auch reich an Jahren,
sich zu angeln, zu fangen, zu tragen
oder auch hinter sich her zu jagen.

Doch Halt, ich sehe Fotos genug,
aus Schlesien von dem goldenen Zug.
Vielleicht lohnt sich die Buddelei,
mit Spaten bin ich nun dabei.

02.10.2015 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Schätze en gros

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02.10.2015
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