SAGENHAFTER SPREEWALD
Ein Gedicht von
Jürgen Wagner
Wie ist der Spreewald einst entstanden?
Geschichten gibt's, nicht so bekannte,
die will ich mal erzählen heut'
für alle interessierten Leut'
Der TEUFEL pflügte das Geviert
mit Ochsen, wenig motiviert
Er schlug die Tiere voller Zorn,
da senkten sie tief Kopf und Horn
und stoben vorwärts kreuz und quer
und rannten hin und rannten her
und rissen mit dem Pflug dort Rinnen
Da sammelte sich Wasser drinnen
So wurd ein Netz von Wasserwegen,
die kommen uns heut sehr gelegen
zu Urlaub und zur ruhigen Fahrt
Doch einst, da war das Leben hart,
die Wälder sumpfig und noch wild
Da macht sich keiner heut ein Bild
Zum Teufel mit den vielen Tücken,
mit Schlangen, Hitze und den Mücken!
Die MITTAGSFRAU prüft hier die Menschen
und führt sie manchmal an die Grenzen
Am Mittag sollst du Pause machen,
neu Kräfte schöpfen, ruhen, lachen
Dann geht die Arbeit gut voran
und selbst geht's einem besser dann
Wirst du geprüft, erzähl Geschichten
oder fang mal an etwas zu dichten
Der WASSERMANN kann dich beschenken,
genauso dich ins Unglück lenken
Drum stell dich mit dem Wasser gut
und fasse manchmal etwas Mut
Der SCHLANGENKÖNIG mag dich schützen,
die Schlangenkraft dir manchmal nützen
Pass dich dem Leben einfach an,
verschiebe nichts auf irgendwann
Von KLEINEN LEUTCHEN hört man - krass! -,
die borgen sich manchmal etwas
Drum: wird dir heute was genommen -
es wird auch wieder etwas kommen!
Anm.: Die Gletscher Skandinaviens, die in der letzten Eiszeit nach Süden wanderten, stoppten kurz vor dem Spreewald. 10 000 Jahre blieben sie. Die dann einsetzende Gletscherschmelze hinterließ hier ein Netz von Fließen und Sümpfen mit kleinen Sandinseln. Später schrieb die Sage diese eigenartige Landschaft dem Teufel zu, der in der christlichen Symbolik oft für die wilden Naturmächte steht, die zuvor die Riesen repräsentierten. Die slawisch-sorbische Sagenwelt hat noch weitere Gestalten, die die Macht der Mittagshitze, des Wasserelementes usf. repräsentieren.
https://youtu.be/kzkA1onf2eE
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